Teil 5 - Bergen
Teil 5 - Bergen
Auf dem heutigen Programm stand Bergen. Ürsprünglich hatten wir einen City-Highlights-Tour gebucht, da dabei auch das Haus des Komponisten Edvard Grieg besucht werden sollte. Dort war geplant, dass ein Pianist ein kleines Konzert mit Grieg-Stücken geben sollte. Birgit und ich hören gerne klassische Musik und hatten uns gerade darauf schon gefreut. Leider wurde uns bereits am ersten Tag der KF mitgeteilt, dass diese Tour ausfällt. Eine alternative Tour wollten wir nicht buchen, so dass wir in Bergen einfach auf eigene Faust loszogen.
In Bergen gibt es ein Sprichwort, welches besagt, dass die Kinder bereits mit Regenschirm und Gummistiefeln geboren würden. Uns war das Glück jedoch auch heute wieder hold und das Wetter war grandios. Dass das nicht der Normalität entspricht, hatte bereits unser Kapitän - auch ein Nordmann - per Durchsage auf dem Schiff betont. Er selbst hätte dieses beständig schöne Wetter hier so noch nicht erlebt.
Als Überbringer der weiteren freudigen Botschaft, dass das Wetter auch die nächsten Tage auf dem Rest der Cruise weiter sonnig und warm sein sollte, war er uns noch sympathischer. Einerseits klasse, andererseits hatten wir alles außer Sonnenschutz im Gepäck ;-)
Vorm Schiff, welches etwas entfernt angelegt hatte, da die nahen Piers von der MS Europa und einem HAL-Schiff belegt waren, warteten Shuttle-Busse. Diese brachten uns Brilliance-Passagiere kostenlos im Minutentakt ins Zentrum und zurück.
Abgesetzt wurden wir am Byparken, dem Stadtpark von Bergen.
Angepeiltes Ziel war erst einmal die Talstation einer Bergbahn, die auf den Hausberg Mount Floien fährt, von dem man eine tolle Aussicht auf Bergen hat. Unterwegs dorthin mussten wir immer einmal wieder ein wenig über die niedlichen Ähnlichkeiten in der Sprache schmunzeln.
Vorbei am interessanten Fischmarkt und den Hafenmolen, an denen viele Versorgungsschiffe die Bedeutung des Hafens für die Ölindustrie aufzeigten, und schönen alten Häusern, erreichten wir in wenigen Minuten die Talstation.
An der Talstation trafen wir auf eine sehr, sehr lange Schlange von Menschen, die ebenfalls die Aussicht vom Mount Floien aus bewundern wollten. Wir beschlossen, dass es wohl nicht länger dauern könne, die 320 Höhenmeter bis zum Aussichtspunkt auf Schusters Rappen zu erklimmen, als in der Schlange zu warten. Also machten wir uns auf den steilen Weg, der uns durch hübsche Wohngebiete sowie Wanderwege in der Natur führte und uns zwischendurch immer einmal mit einem Vorgeschmack auf die Aussicht zum Weitergehen motivierte.
Nassgeschwitzt kamen wir ca. 40 Minuten später oben auf dem Berg an, wo sowohl eine Aussichtsplattform als auch ein Restaurant zu finden waren. Als erstes trafen wir dort unsere netten kanadischen Tischgenossen, wobei er deutlich mit seiner Höhenangst zu kämpfen hatte. Dennoch war er von dem sich uns bietenden Eindruck ebenso begeistert wie wir.
Als wir den unvergesslichen Blick von der Plattform aus ausreichend in uns aufgesogen hatten, machten wir uns wieder auf den Weg hinunter, um uns nun dem Weltkulturerbe Bryggen zu widmen.
Unsere kanadischen Bekannten blieben noch etwas oben und fuhren mit der Bahn hinab. Abends am Tisch erzählten sie uns noch, dass sie zu einem Snack in das Restaurant auf dem Berg eingekehrt waren. Der Kommentar zu den Preisen war lediglich: "Jeeeeesus"
Bryggen (norwegisch, der Kai, die Landungsbrücke, Anlegestelle), war/ist eine 1343 von der Hanse eingerichtete Handelsniederlassung, die erst der Hansestadt Lübeck und dann dem Hansetag untergeordnet war. Nach mehreren verheerenden Stadtbränden (1702, 1855, 1916), die durch die typisch norwegische Holzbauweise begünstigt wurden, erließ die Stadt Verordnungen, die den Bau von Holzhäusern auf dem Stadtgebiet nicht mehr gestattete. Das Hafenviertel Bryggen, das bei den Stadtbränden ebenfalls nicht verschont blieb, wurde nach jeder Zerstörung nach originalen Plänen wieder aufgebaut. Das Profil ist daher heute noch dasselbe wie im 12. Jahrhundert. Aus diesem Grund wurde Bryggen als Beispiel hanseatischer Baukunst in Norwegen durch die UNESCO 1979 zum Weltkulturerbe ernannt.
Auf der an Bryggen vorbeiführenden Straße liefen wir direkt auf die Festung Bergenhus zu, die mit der Hakonshalle und dem Rosenkrantzturm noch sehr gut erhalten ist, bzw. nach der Beschädigung durch ein im Jahre 1944 im Hafen explodiertes Schiff, wieder originalgetreu hergerichtet wurde.
Ermüdet von der vielen Fußarbeit beschlossen wir, auf´s Schiff zurück zu kehren. Nicht jedoch, ohne vorher noch einen Tipp aus einem Reiseführer zu beherzigen. In einem Supermarkt kauften wir 1,5 kg “Gudbrandsdalsost”, einen aus Molke, Sahne, Kuh- und Ziegenmilch hergestellten Käse. Er hat eine zart-braune Farbe und einen Beigeschmack von Karamell, was aus dem besonderen Herstellungsprozess resultiert. Da wir ihn vorher noch nie probiert hatten, beließen wir es leider bei diesen 1,5 kg. Den Käse haben wir nach dem Urlaub an den Wochenenden verfrühstückt - seeehr lecker!!!
Somit erinnerten wir uns auch einige Zeit nach dem Urlaub bei unseren Wochendendfrühstücken an diesen schönen Tag in Bergen, der mit dem Kauf des Käses auch leider schon wieder zu Ende ging. Alleine der Käse wäre ein Grund, einmal wieder nach Norwegen zu reisen.
www.travellove.one • www.thecruise.report • www.travelandcruise.net
© 2018 Die Rechte an Texten, Fotos und Videos liegen beim Autor der Webseite. Die Nutzung ist nur nach ausdrücklicher Freigabe erlaubt.