Norwegian Cruise Line Escape - Premierenfahrt Oktober 2015
Am 22.10.2015 wurde mit der Norwegian Escape das zweitgrößte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff an die Reederei Norwegian Cruise Line übergeben. Zusammen mit unserem Freund Toni von www.Schiffs-Feeling.de hatte ich die Möglichkeit, das brandneue Schiff auf einer kurzen Testkreuzfahrt zu entdecken.
Bereits bei der Anreise zum Hafen Hamburg-Steinwerder wurde deutlich, dass die Escape mit einer Länge von 326 m und einer Breite von 41 m die Kapazitäten der Meyer-Werft bis auf den letzten Zentimeter ausgenutzt hat. Das Schiff ist einfach riesig. Die Rumpfbemalung, für die die Schiffe von NCL bekannt sind, wirkt auf dem weißen Bug sehr stimmig, und die farbenprächtig dargestellten Meeresbewohner lassen den Einsatz der Escape in der Karibik mit Heimathafen Miami bereits erahnen.
Auf den ersten Blick zu erkennen sind die imposanten, aber auch sehr dominanten Attraktionen auf dem Oberdeck. Ein mehrstöckiger Hochseilgarten über einem Minigolfplatz und die verschiedenen in sich verschlungenen Wasserrutschen des Aqua Parks nehmen fast ein Drittel des gesamten Decks ein und verweisen selbst den Schornstein mit dem Firmenlogo, einst Wahrzeichen jeder Reederei, in den Hintergrund. Das Motto von NCL „Freestyle Cruising“ soll auch grenzenlosen Spaß bedeuten.
Nicht nur bei den Aktivitäten, sondern auch bei der Anzahl der Restaurants stellt die Escape den Gast vor die Qual der Wahl. Um die 20 Restaurants sowie Bars und Lounges in gleicher Anzahl laden den Gast in ungezwungener Atmosphäre ein, seine Zeit an Bord nach eigenem Geschmack zu gestalten. Neben den im Preis enthaltenen Restaurants werden auch zahlreiche Spezialitätenrestaurants angeboten. Bei diesen ist NCL, bis auf wenige Ausnahmen, dazu übergegangen, a la carte-Preise zu berechnen und nicht, wie bisher üblich, einen Pauschalpreis anzusetzen.
Wir haben auf der Fahrt im Hauptrestaurant „Manhattan Room“ einen guten Service erfahren und leckere Gerichte in guter Qualität genossen. Auch das Spezialitätenrestaurant „Cagney´s Steakhouse“ hielt, was es versprach und ließ keine Wünsche offen.
Das Buffetrestaurant „Garden Cafe“ ist ansprechend gestaltet. Die Speisen werden hier modern und nüchtern präsentiert. Wir erlebten es jedoch, besonders beim Frühstück, schnell überfüllt und Plätze waren nur nach längerer Suche zu finden.
Besonders zu erwähnen sind noch die Neueinführungen auf der Escape. Das erste Margaritaville-Restaurant auf See verspricht, auf den Karibikkreuzfahrten für ausgelassene Stimmung zu sorgen, und das bei NCL neuartige Restaurant „Food Republic“, ein Ableger des Pubbelly in South Beach, bietet ein kulinarisches Gruppenerlebnis. Neu arrangierte Speisen und Spezialitäten aus aller Welt werden auf einem Ipad geordert und frisch aus der Küche geliefert. Die Portionen sind dabei in Tapasgröße gehalten und zum Teilen gedacht.
Die meisten Bars und Restaurants liegen am Herzstück des Schiffs, dem modern und in gedeckten Farben gestalteten „678 Ocean Place“. Diese Flaniermeile erstreckt sich über drei Stockwerke und gibt dem Passagier das Gefühl, von Bar zu Bar und von Restaurant zu Restaurant ziehen zu können. Der Großteil der Restaurants verfügt dabei über einen Außenbereich, der auf Deck 8 die umlaufende „Waterfront“ bildet.
Nach einem unterhaltsam-anstrengenden Tag, Essen in einem der vielen Restaurants sowie Entertainment im Theater und den Bars kann sich der Passagier in eine der 2.175 Kabinen zurückziehen. Auch hier bietet die Escape eine sehr große Vielfalt an Möglichkeiten. Von der 4-Bett-Innenkabinen über den Studiobereich, der mit seinen sehr zweckmäßig gestalteten Single-Kabinen mit Ambientebeleuchtung wohl eher jüngeres Singlepublikum ansprechen soll, bis hin zur Haven Owners-Suite kann der Gast entscheiden, was seinen Vorstellungen und seinem Budget entspricht.
Mit den Kabinen im Haven-Bereich setzt NCL sein Schiff-im-Schiff-Konzept konsequent fort. Und tatsächlich ist es so, als ob man durch die Türen dieses abgetrennten Bereichs dem Trubel und quirligen Treiben auf dem Rest des Schiffs entkommt – man betritt eine ganz andere Welt. Der Suiten-Gast verfügt hier über eine eigene Rezeption und Lounge, eine Bar, das „Haven-Restaurant“, mit dem „Haven-Courtyard“ über eine eigene, sehr ansprechend gestaltete Poolanlage einschl. Wellness-Abteilung, sowie über einen abgetrennten, weitläufigen Sonnendeck-Bereich..
Insgesamt empfanden wir das Schiff als modern und angenehm gestaltet. Bereits bei der Auslastung der Testfahrt wurde jedoch ein Vorgeschmack auf das gegeben, was bei Vollbesetzung zu erwarten ist. NCL wirbt z. B. für den „678 Ocean Place“ mit den Worten „24 Stunden Spaß und Trubel“. Uns fehlte es jedoch bei dem ein wenig überfrachtet wirkenden Angebot an einer großflächigen Räumlichkeit (einmal abgesehen von dem „Thermal Suite“ Wellness-Bereich), in die man sich z. B. mit einem Buch zum ruhigen Entspannen und Genießen zurückziehen könnte.
Der vordere Bereich des Oberdecks ist zum Großteil den Haven-Gästen vorbehalten, der hintere Teil hauptsächlich vom Hochseilgarten und Aqua-Park in Beschlag genommen. Die zur Verfügung stehende Fläche für Liegen, auch vor der Großleinwand im „Spice H2O“ am Heck, kam uns für die Zahl von 4.200 Passagieren bei Normalbelegung zu klein vor.
Der Haven-Bereich bietet Passagieren mit Wunsch nach einer gewissen Exklusivität ein eigenes Refugium, ohne dass sie auf das Angebot und die Möglichkeiten eines Mega-Schiffs verzichten müssen.
Für Gäste, die eine fast unbegrenzt erscheinende Auswahl an Action, Bars, Restaurants und Entertainment mit dem damit verbundenen High-Life auf einem schönen, modernen Kreuzfahrtschiff suchen, ist die Escape eine ernstzunehmende Versuchung.
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