Teil 9 - Hiroshima, Japan
Teil 9 - Hiroshima
Diesen Tag hatten wir gespannt erwartet. Hiroshima ist selbstverständlich jedem ein Begriff und der traurige Grund der Berühmtheit nur zu gut bekannt. Nicht zuletzt durch den Gastsprecher an Bord hatten wir in den letzten Tagen sehr viel Wissenswertes zu den Hintergründen übermittelt bekommen. Hiroshima war daher ein Ziel, das viele Gedanken und Fragen aufkommen ließ.
Wie besichtigt man einen Ort, dessen Attraktion im Grunde darin besteht, dass hier durch Menschenhand binnen weniger Sekunden ca. 65.000 Menschen ihr Leben verloren haben, ca. 70.000 Menschen verletzt wurden und an den weiteren Folgen dieses Ereignisses hunderttausende Menschen starben oder dauerhaft darunter litten? Mit einem Schlag wurden ganze Familien ausgelöscht und eine Stadt quasi ausradiert. Welche Gefühle hat man, wenn man selbst einmal genau an dem Ort steht, von dem man schon unzählige Male vorher die Bilder eines Atompilzes und unfassbarer Zerstörung gesehen hat?
Auch wenn ich für mich diese Fragen nicht vorher beantworten konnte, so war mir eines sicher: ich wollte es erfahren! Auch wenn es sicher nicht mit der gleichen Leichtigkeit unserer sonstigen Erkundungen geschehen würde, wollte ich sehen, wie heute damit umgegangen wird und sicher auch daraus Erfahrungen schöpfen und lernen.
Vielleicht ging es den anderen unserer kleinen Gruppe ebenso, wir hatten nicht darüber gesprochen. Da wir uns jedoch schon von unserer Osaka-Tour her kannten, wussten Birgit und ich, dass es eine gute Konstellation offener Menschen war, die gemeinsam am Hafen von TripleLights-Guide Hideo in Empfang genommen wurde.
Hideo geleitete uns zunächst an einen Bahnhof, von dem aus wir mit dem JR-Zug in die Stadt fuhren. Als wir zum Gleis gingen, fiel uns in der Halle des Bahnhofs ein Dutzend Mitarbeiter der Bahn auf. Ihrer unterschiedlichen Kleidung nach zu urteilen, hatten sie wohl ansonsten die verschiedensten Aufgaben. Heute standen sie alle in einer Reihe und bedankten sich mit Verbeugung und “Arigatou” bei den vorbeilaufenden Kunden.
Vom Bahnhof in Hiroshima brachte uns eine Straßenbahn schnell an unser erstes Ziel, den Peace Park.
Der Park liegt mitten im Stadtteil Nakajima, der vor 1945 das politische und kommerzielle Herz Hiroshimas war und gerade deshalb als Zielgebiet ausgewählt worden war. Heute befinden sich auf dem Areal über 60 Monumente, Statuen und Gedenksteine.
Das vielleicht prominenteste Monument, bekannt als Atombomben-Kuppel (A-Bomb Dome), erreichten wir nach ein paar Metern zu Fuß.
Als am 06. August 1945 um 8.15 Uhr der amerikanische B29-Bomber "Enola Gay" den ersten Atomschlag der Welt ausführte, blieb das ehemalige Gebäude der Industrie- und Handelskammer aus dem Jahr 1914 trotz der geringen Entfernung zum Abwurfpunkt (Hypocenter) von nur 160 m weitgehend bestehen.
Da die Bombe mit dem harmlosen Namen "Little Boy" in etwa 600 m Höhe explodierte, wirkte die von der Explosion ausgehende Druckwelle beinahe senkrecht auf die Struktur ein und viele Wände blieben stehen. 1996 wurde die Ruine in die Liste der UNESCO-Welterben aufgenommen.
Seitlich in der Nähe der Ruine wurde ein kleines Monument mit einem beschrifteten Stein errichtet. Die Inschrift bedeutet “Irei”, Trost den Seelen der Verstorbenen. Es ist den Mitarbeitern der Forstbehörde gewidmet.
Hier waren gefüllte Wasserflaschen hinterlassen worden, was auch noch an weiteren Orten des Gedenkens sehen sollten. Sie sollen den Seelen der Opfer Trost spenden, die aufgrund der Hitze und der Strahlungswunden über unstillbaren Durst geklagt hatten.
Von hier aus konnten wir den Peace Clock Tower auf der anderen Seite des Motoyasu-Fluss sehen. Die Uhr selbst befindet sich auf einer 2 m großen Kugel, die die Menschen der Welt symbolisieren soll. Gehalten wird sie durch drei verdrehte Stahlträger, die die Hände der Bewohner Hiroshimas darstellen sollen, die im Gebet für Frieden vereint sind.
Ein Stück weiter erreichten wir den Gedenkturm für mobilisierte Schüler. Um den Mangel an Arbeitskräften auszugleichen, bestimmte die Regierung im Jahre 1944, dass Schüler und Studenten in kriegswichtigen Industrien eingesetzt werden mussten, wie z.B. in Munitionsfabriken. Von etwa 8.400 Schülern der höheren Klassen Hiroshimas starben am Tag des Bombenabwurfs etwa 6.300. Mit dem Turm soll ihrer gedacht werden.
In einer Seitenstraße führte uns Hideo anschließend an einen recht unscheinbaren Ort, der nur durch eine Tafel gekennzeichnet war. Hier war sozusagen der Ground Zero, das Hypocenter der Bombenexplosion. Um 8.15 Uhr vor mehr als 70 Jahren breitete sich von hier aus ringförmig die Druckwelle aus und war noch 40 km entfernt zu spüren.
In einem Umkreis von 1 km starben 90 Prozent der Menschen entweder sofort oder bald darauf. Die Temperatur am Hypozentrum betrug für etwa eine Sekunde ca. 3.000 - 4.000 Grad Celsius. An dieser Stelle verdampfte alles, sogar Metall. Menschen, die sich im Explosionszentrum aufhielten, verbrannten vollständig. Alles, was von ihnen übrig blieb, waren in einigen Fällen nur ihre Schatten an stehengebliebenen Hauswänden, die sie mit ihrem Körper für den Bruchteil einer Sekunde von der Hitzestrahlung abgeschirmt hatten. Eine unfassbare und grauenhafte Vorstellung.
Über eine Brücke überquerten wir den Fluss Motoyasu in Richtung des Kinder-Friedensmonuments.
Das Monument wurde 1958 errichtet und dem Mädchen Sadako Sasaki gewidmet. Sie wurde weltweit durch das Falten von Hunderten Origami-Kranichen (Orizuru) bekannt. Auf der Spitze der dreibeinigen Kuppel steht daher die Figur eines Mädchens, das einen Origami-Kranich in die Höhe hält.
Die Geschichte von Sadako ist herzzerreißend. 1943 kam Sadako in Hiroshima zur Welt, mitten im Zweiten Weltkrieg. Als im August 1945 die Bombe auf Hiroshima fiel, hatte das kleine Mädchen Glück, es überlebte.
Der Krieg endete kurz darauf. Sadako wuchs heran und ging zur Schule. Sie sang gerne und rannte schneller als alle anderen in ihrer Klasse. Sadakos Glück hielt jedoch nicht an. Neun Jahre nachdem das Mädchen die Atombombe überlebt hatte, erkrankte es an Leukämie, Blutkrebs. Die Bombe, die Sadako als Kleinkind überlebt hatte, sollte sie nun doch noch töten.
Sadako ist nur eines von vielen Kindern, die durch die Atombombe ihr Leben verloren. Dass viele Menschen in der ganzen Welt sich aber gerade an sie erinnern, hat mit dem Vogel zu tun, den die Bronze-Sadako mit ausgestreckten Armen in den Himmel hält. In einer japanischen Legende heißt es, dass die Götter demjenigen einen Wunsch gewähren, der 1.000 Papierkraniche faltet. So begann Sadako zu falten, einen Vogel nach dem anderen, obwohl sie immer schwächer wurde und bereits mehr als 1.000 Kraniche gefaltet hatte. In jeden Kranich faltete sie ihren großen Wunsch hinein: "Lass mich gesund werden!". Der Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen. Am 25. Oktober 1955 starb Sadako Sasaki. Sie wurde zwölf Jahre alt.
Rund um das Denkmal herum befinden sich Schaukästen mit tausenden aufgefädelten Papierkranichen, die als Symbol der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg von Kindern aus aller Welt gefaltet wurden. Auf dem Sockel befindet sich eine Inschrift: „Dies ist unser Ruf. Dies ist unser Gebet. Für den Aufbau von Frieden in der Welt.“
Das Denkmal war gleichzeitig unser Eingang zu einer Grünanlage, in die Hideo uns führte. Bereits auf unserem Weg vernahmen wir immer mal wieder ein Geräusch wie von einem Gong. Das Geräusch stammte von der Friedensglocke, die in einem Teich mit Lotusblüten stand.
Die Oberfläche der Glocke zeigt das Relief einer Welt ohne Grenzen und die Worte "Die Welt ist eins". Mit dem Wunsch nach einem Verbot aller Atom- und Wasserstoffbomben ist die Aufschlagfläche für den Glockenbalken mit dem Zeichen für Atomenergie versehen, und auf der Rückseite ist ein Spiegel eingelassen, der das Herz desjenigen widerspiegelt, der die Glocke läutet.
Nicht weit davon entfernt zeigte uns Hideo den Gedenkhügel. Ein runder, kuppelförmiger Hügel, errichtet im Stil eines kaiserlichen Grabes aus der Momoyama-Zeit. Der Gedenkhügel markiert die Stelle, an der unzählige geborgene Opfer der Atombombe kremiert wurden. Fast beiläufig erklärte Hideo, dass sich unter dem Hügel eine Kammer mit der Asche von etwa 70.000 unbekannten Opfern befindet.
Die so beiläufig genannte, unvorstellbare Zahl wurde uns irgendwie erst auf dem Weg zum nächsten Denkmal bewusst, das ganz in der Nähe stand.
Auf dem Körper einer Schildkröte ragte hier eine Säule empor und erinnerte an die etwa 20.000 koreanischen Opfer des Atombombenabwurfs.
Auf dem Weg zum Friedensmuseum erreichten wir zunächst Die "Flamme des Friedens". Das Gebilde stellt zwei zusammengelegte Hände dar, die sich wie ein Kelch nach oben hin öffnen. In ihrer Mitte brennt ein „ewiges Feuer“, das seit dem 1. August 1964 nicht mehr erloschen ist und brennen soll, bis der Tag kommt, an dem alle Atomwaffen von der Erde verschwunden sind.
Inmitten einer offenen Fläche vor dem Museum wurde 1952 das "Kenotaph für die Opfer der Atombombe" errichtet.
Das steinerne Kenotaph beinhaltet eine Liste von Opfern aller Nationalitäten. Die Liste wird stetig erweitert, am 6. August 2010 umfasste sie 97 Bände mit 269.446 Namen.
Auf dem Stein steht geschrieben: „Lasse alle Seelen hier in Frieden ruhen, denn wir werden das Böse nicht wiederholen“.
Überall in den Parkanlagen trafen wir auf Schulklassen, die hier mit ihren Lehrern unterwegs waren.
Nun war es an der Zeit, in das Friedensmuseum zu gehen. Ziel des Museums ist es, durch Ausstellungen von Fotos, Erklärungen, Berichten von Überlebenden und Sammlungen von mit dem Ereignis zusammenhängendem Material die Gräuel und Unmenschlichkeit von Atomwaffen zu vermitteln und die Nachricht zu verbreiten: „Nie wieder ein Hiroshima!“
Zunächst gingen wir durch einige Gänge mit riesigen Fotowänden, die den Eindruck vermittelten, man stünde in der damaligen Umgebung.
Vor dem Bombenabwurf…
und danach…
In einem weiteren Raum wurde auf einem zentralen Tisch eine Simulation des Abwurfs und seiner Folgen gezeigt:
In den nachfolgenden Räumen wurde durch Fotos und Tabellen dargestellt, welche Folgen die Explosion in Relation zur Entfernung zum Hypocenter hatte. Viele der Fotos von entstellten Leichen und verwundeten Opfern, die mit grässlichen Brand- und Strahlungswunden in Feldlazaretten unvorstellbares Leid ertragen mussten waren dabei extrem brutal und verstörend.
Auf einigen Tafeln waren Berichte von Überlebenden zu lesen, die sich trotz schwerster Verbrennungen in tranceartigem Zustand durch die Höllenhitze der brennenden Ruinen schleppten. Menschen taumelten über Körper, die so entstellt waren, dass nicht zu erkennen war, ob es evtl. Vater, Mutter oder Kinder waren. Die Tafeln zu lesen war schwer und bedrückend. Ich glaube, kaum ein Besucher konnte es mit trockenen Augen tun.
Ich werde die meisten Bilder aufgrund ihrer Grausamkeit hier nicht zeigen. Die Ausstellung im Kontext des Museums war jedoch richtig und sicher notwendig, um den Besuchern die grausame und unmenschliche Realität vor Augen zu führen.
Dieses im Vergleich harmlose Foto zeigte z. B., dass sich selbst in mehreren Kilometern Entfernung bei Menschen das Muster ihrer Kleidung, hier ein Kimono, durch die Schockwelle in die Haut gebrannt hatte.
In der letzten Halle waren Fundstücke ausgestellt und Aussagen berühmter Besucher an die Wand projiziert.
Übersetzung der Bildunterschrift: „Ein Junge klammerte sich an einen Zaun fest und schien zu weinen. Als ich ihn rief und anfasste,
bemerkte ich, dass er tot war.“ (1300 m entfernt vom Hypocenter).
Die vielen Eindrücke bei den Denkmälern und in dem Museum waren bedrückend und fast überwältigend. Als wir vor dem Museum wieder auf eine Gruppe kleiner Kinder trafen, hatten wir alle einen Kloß im Hals.
Judy und ich unterhielten uns über die Kinder und uns beiden bebte das Kinn. Paradoxerweise machte es mich in diesem Moment traurig, die lachenden Kinder zu sehen. Wir waren zu einer Zeit an diesem Ort, an der sich wieder politische Führer gegenseitig mit dem Einsatz dieser grausamen Waffe drohten. Nachdem wir gerade sehr deutlich vor Augen geführt bekommen hatten, was bereits die Prototypen dieser Waffen vor 70 Jahren anrichten konnten, fragte ich mich, welche Welt wir diesen Kindern hinterlassen. Haben wir denn wirklich nichts gelernt?
Mit einer Straßenbahn fuhren wir nun zurück zum Bahnhof von Hiroshima. Da wir keine Tickets gelöst hatten, fragte ich Hideo, wo wir denn bezahlen sollten. Er meinte nur, wir zahlen beim Aussteigen.
Und tatsächlich, in der Mitte des Gleises stand ein Bahnmitarbeiter mit einer mobilen Kasse und wartete darauf, dass die Fahrgäste zu ihm kamen. Frank und ich schauten uns verdutzt an und dachten wohl beide das Gleiche. In unseren Ländern könnte man nicht so auf die Ehrlichkeit der Fahrgäste vertrauen.
Mit dem JR-Regionalzug fuhren wir von hier nach Miyajimaguchi, von wo aus uns Hideo an einen Fähranleger führte. Mit der Fähre setzen wir über zur Insel Miyajima.
Vom Deck der Fähre aus konnten wir auf zahlreiche Austernfarmen blicken und auch schon die Berühmtheit der Insel sehen - ein großes rotes Torii, das auf dem Wasser zu schweben schien.
Am Anlegehafen der Fähre wurden wir neugierig von vierbeinigen Bewohnern der Insel begrüßt. Anfangs fanden wir es noch richtig süß, in die großen bettelnden Augen der vielen zahmen Rehe zu schauen. Von dem Spruch: "Aber ich hab leider nichts für Dich!" ließen sich die drolligen Bambis jedoch nicht abschrecken. Vehement wollten sie sich selbst davon überzeugen und stupsten in jede Tasche und an jede Kamera.
Wer den Fehler machte, ihnen tatsächlich etwas zu geben, hatte fortan einen treuen, aber auch sehr aufdringlichen Begleiter.
Hideo, der völlig unbeeindruckt vom Scharm der Rehe war, führte uns in die Richtung des Torii.
Entlang des Weges boten einige kleine Restaurants und Stände eine der Spezialitäten Miyajimas an, gegrillte Austern.
Bald standen wir vor dem großen roten Torii. Es gehört zum eher seltenen Typ der sechsbeinigen Ryōbu-Torii. Bei Flut scheint das Tor auf dem Wasser zu schweben und Boote fahren hinaus, während man es bei Ebbe zu Fuß erreichen kann.
Fotos vor dem Torii durften natürlich nicht fehlen...
Und diese beiden Jungs mussten wir natürlich einfach fotografieren. Sie waren sichtlich stolz darauf, dem Tor und den Rehen als Fotomotiv Konkurrenz zu machen.
Anstatt die Zeit mit einem Mittagessen zu verbringen, entschieden wir uns dazu, den Itsukushima-Schrein, zu dem das Torii gehört, näher anzusehen. Wir bereuten diese Entscheidung nicht. Auch aufgrund des Schreins wird Miyajima als einer der drei schönsten Orte Japans bezeichnet. Wie das Torii schien der feuerrot gestrichene Tempel auf dem Wasser zu schweben.
Der Haupt-Schrein der 811 erstmals erwähnten Anlage ist drei Munakata-Göttinnen gewidmet, Ichikishima-hime, Tagitsu-hime und Tagori-hime.
Hideo erzählte uns, dass der Tempel nachts wunderschön beleuchtet sein soll. Wir fanden ihn jedoch schon jetzt sehr schön und genossen unter den aufmerksamen Augen steinerner Wächter den Anblick.
An einer ebenfalls auf Pfählen gebauten Bühne eines Noh-Theaters und an der Sori-bashi -Brücke, die schon alleine auf der Liste der nationalen Kulturschätze steht, gingen wir zu einem Ausgang auf der anderen Seite des Schreins.
Entlang eines kleinen Kanals umrundeten wir den Schrein auf der Rückseite. Bei den vielen Geschäften stießen wir auch auf einen Grillstand, der wohlriechende Spieße anbot. Ein guter Ersatz für das ausgefallene Mittagessen.
Das fanden auch die Rehe, die gleich wieder zur Stelle waren. Frank hatte schnell einen neuen Freund gefunden.
In der Einkaufsstraße, durch die wir zurück zum Fähranleger gingen, wurde in vielen Geschäften die lokale Spezialität Momiji Manju angeboten, ein gefülltes Gebäck, welches hinter großen Schaufenstern frisch hergestellt wurde. Matcha durfte natürlich auch nicht fehlen.
Mit Fähre und Zug fuhren wir zurück zum Schiff. Gemeinsam mit Judy und Frank genossen wir das Auslaufen in der Sunset Bar und unterhielten uns noch bis zum Abendessen über diesen eindrucksvollen Tag. Ein Tag, der mit bewegenden und traurigen Bildern des Grauens begonnen und mit Bildern friedlicher Schönheit am Miyajima-Schrein geendet hatte.
Während wir der untergehenden Sonne zusahen, sprachen wir auch über unsere Gedanken zu Hiroshima. Die offene Frage aus dem Vortrag, "War der Abwurf der Bombe richtig?", kam dabei auch wieder auf. Beantworten lässt sich diese Frage - wenn überhaupt - sicher nur aus der Sicht der damaligen Zeit. Unbestritten hat der Abwurf der Atombomben, der letztendlich zur Kapitulation Japans und damit zum Ende eines blutigen Krieges geführt hatte, wohl Hunderttausende oder Millionen andere Menschenleben verschont, die ansonsten einer Bodenoffensive zum Opfer gefallenen wären. Jedoch stellt sich gleichzeitig die alte ethische Frage, wie viele und wessen Leben geopfert werden dürfen, um andere zu verschonen. Ich kann diese Frage für mich selbst nicht beantworten, habe jedoch den großen Wunsch und die Hoffnung, dass wir sie uns niemals wieder stellen müssen.
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