Teil 15 - Shanghai, China
Teil 15 - Shanghai
Als wir morgens aufwachten, war erstaunlicherweise kein Land in Sicht. Bei genauerem Hinsehen mussten wir sogar feststellen, dass wir uns gar nicht bewegten. Eine gegen später erfolgende Durchsage des Kapitäns klärte uns darüber auf warum. In der Nacht war der Hafen von Shanghai letztendlich komplett geschlossen worden, so dass wir auch nicht ohne einen Lotsen hätten einlaufen können. Wir hatten daher geankert und saßen sozusagen fest.
Das Erstaunliche war, dass das Wetter eigentlich um einiges besser war, als am Tag zuvor. Einige Leute saßen sogar lesend auf der Terrasse des Ocean View Cafés und genossen die frische Luft.
Auf dem Schiff kam eine ganze Maschinerie in Gang. Selbstverständlich durften wir weiter in den Kabinen bleiben und alle Einrichtungen des Schiffes nutzen, es wurde organisiert und geplant... Die Crew tat alles, um uns die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
Im Theater wurde der Film „Memoiren einer Geisha“ gezeigt, den wir uns gern ansahen und anschließend gingen wir zum Mittagessen noch einmal ans Buffet. Zum Glück mussten wir uns nicht um verpasste Flüge oder ähnliches kümmern, wie viele andere Gäste, die bei Guest Relations in einer entsprechend langen Schlange standen.
Während des Mittagessens kam die erlösende Nachricht: der Hafen war wieder geöffnet worden. Mit etwa 7 Stunden Verspätung erreichten wir schließlich um etwa 14 Uhr den Hafen von Shanghai.
Leider wurde dort jedoch gerade ein weiteres Kreuzfahrtschiff abgefertigt, das ebenso Verspätung hatte. Die ersten Gäste konnten das Schiff zwar kurz nach 14 Uhr verlassen, aber die Abfertigung im Hafen verlief sehr schleppend.
Wir machten es uns in den Sesseln hinter den Fahrstühlen gemütlich, lasen, schauten einen Film auf dem Ipad und warteten darauf, dass unsere Nummer aufgerufen wurde. Doch nur sehr langsam näherten sich sie Zahlen unserer Nummer… Gegen 16 Uhr mochten wir dann auch nicht länger warten und gingen von Bord.
Noch auf der Gangway erwartete uns der Rückstau aus dem Terminal. Da der Großteil der Passagiere die Möglichkeit der 144-Stunden-Transit-Regelung ohne Visum nutzte, wurde erst einmal an einer ersten Stelle geprüft, ob die Formulare richtig ausgefüllt und die Nachweise von Hotelbuchung und Rückflugticket vorhanden waren. Erst dann wurde man zu den Einreisebeamten vorgelassen. Man hatte dabei auch nicht unbedingt das Gefühl, dass sich die Behörden besonders anstrengen würden. Es waren nur zwei oder drei Schalter besetzt.
Nach etwa 1 ½ Stunden hatten wir endlich auch den Ausgang des Terminals erreicht, wo wir gleich eine Warteschlange für Taxis fanden. Ganz vorne an dieser Schlange standen ein paar junge Helfer bereit, denen man das Fahrziel nennen konnte, damit sie es dem Fahrer des nächsten Taxis übersetzen konnten. Ein Ausdruck mit der Hoteladresse war dabei recht hilfreich.
Durch den Verkehr auf den teilweise mehrere Stockwerke übereinander gebauten Ringstraßen benötigten wir nun in der Rush Hour etwa eine Stunde bis zu unserem Hotel direkt am Bund. Der Fahrpreis war dennoch mit umgerechnet etwa 25 US$ sehr erschwinglich.
Als wir endlich an unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte ankamen, war es schon dunkel.
Der Eingang des Les Suites Oriental Shanghai wirkte modern aber dennoch gemütlich und wir fühlten uns gleich sehr wohl.
Neben der Rezeption war eine kleine Bar aufgebaut, an der man als Hotelgast zur Happy Hour kostenlos einen Drink bekam.
Wir wollten aber einfach nur auf unser Zimmer. Ich war schon gespannt, denn ich hatte uns zum krönenden Abschluss eine Shanghai Suite gebucht.
Die Suite bot ein ebenfalls modern-gemütliches Wohnzimmer und ein Schlafzimmer mit einem sehr bequem aussehenden Bett. Aus verdeckten Lautsprechern tönte gedämpfte klassische Musik mit asiatischen Klängen.
Auch das Bad ließ keine Wünsche offen. Neben einer geräumigen Dusche verfügte es noch über eine große Badewanne, an deren Ende ein Flachbildschirm in die Marmorwand eingelassen war.
Auch vor dem Bett befand sich ein großer Flachbildschirm, den man per Fernbedienung in der Kommode versenken konnte.
Das war aber alles Nebensache, denn die eigentliche Attraktion bot sich von einer ein paar Stufen tiefer liegenden Sitzecke.
Und zwar diese Aussicht…
Dieser Anblick war überwältigend. Direkt vor unserem Fenster befand sich ein sich ständig veränderndes Lichtermeer. Ganze Gebäude waren durch LEDs in Leinwände verwandelt, der Oriental Pearl Tower mit seinen riesigen Kugeln funkelte und blitze und bunt beleuchtete Schiffe fuhren langsam vorbei.
Erst einmal genossen wir die Aussicht von dem bequemen Sofa. Dann wollten wir uns aber bald selbst in das Getümmel der Menschen auf der Uferpromenade begeben.
Auf den Aussichtsplattformen am Bund herrschte Volksfeststimmung. Unzählige Menschen erfreuten sich wie wir an diesem Anblick. Auf der Seite der „The Bund“ genannten Uferpromenade befanden sich die monumentalen Bauten aus der Kolonialzeit…
...und auf der anderen Seite des Huangpu-Flusses die Sonderwirtschaftszone Pudong mit ihren futuristisch wirkenden Hochhäusern.
Es wirkte alles wie ein Blick aus der Vergangenheit in die Zukunft.
Wir gingen am Bund entlang und konnten uns nicht satt sehen.
Am Ende der Promenade erreichten wir den Huangpu Park mit dem „Denkmal für die Helden des Volkes“.
Auch von hier war der Blick auf die Skyline von Pudong gigantisch.
Auf der anderen Seite spiegelte sich die hübsch angestrahlte Waibaidu-Brücke im Wasser des Flusses.
Die Stahlbrücke aus dem Jahre 1907 wurde von der Cleveland Bridge & Engineering Company erbaut und ist die einzige noch in China existierende Brücke ihrer Art.
Den schönen Hintergrund der Brücke und der Gebäude nutzen auch viele Brautpaare, die sich hier fotografieren ließen.
Schließlich bogen wir in die große Nanjing Road ab, in der sich neben vielen renommierten Hotels auch die riesigen und luxuriösen Konsumtempel der Stadt befanden.
Mittlerweile war es fast 21.30 Uhr und bei uns meldete sich schließlich der Hunger. Leider war es gar nicht so einfach, ein noch geöffnetes Restaurant zu finden. In einer kleinen Seitenstraße wurden wir dann doch noch fündig und mussten schmunzeln: passenderweise landeten wir zum Abschluss des Tages in einem japanischen Restaurant.
Bereits nach diesem ersten Abend stimmten wir der gigantischen Aufschrift auf einem der Hochhäuser zu:
www.travellove.one • www.thecruise.report • www.travelandcruise.net
© 2018 Die Rechte an Texten, Fotos und Videos liegen beim Autor der Webseite. Die Nutzung ist nur nach ausdrücklicher Freigabe erlaubt.