Teil 10 - Neapel und Amalfiküste
Tag 14 - Neapel
Neapel begrüßte uns wie eine alte Bekannte und der morgendliche Anblick war uns durch einige Aufenthalte schon vertraut. Zuletzt waren wir im Mai mit meinen Schwiegereltern auf der Liberty otS hier. Die Liberty jetzt zufällig neben uns im Hafen liegen zu sehen, weckte Erinnerungen an die tolle, miteinander erlebte Reise. Wir mussten daraufhin selbstverständlich von der Terrasse aus direkt meine Schwiegereltern anrufen und davon erzählen. Es war und ist schön, dass wir uns gemeinsam über die Erinnerungen an die damalige Reise erfreuen können.
Wir hatten nicht groß etwas geplant und wollten es eigentlich ruhig angehen lassen. Daher ließen wir uns mit dem Frühstück Zeit. Wir waren dennoch erstaunt, dass auch lange nach dem Anlegen keine Leute zu sehen waren, die das Schiff verließen und auch die Tourbusse alle noch auf der Pier standen.
Irgendwann kam eine Durchsage, dass die italienischen Behörden, also der europäische Zoll, das Schiff noch nicht freigegeben hätte, weil wir aus Israel kamen. Diese Durchsagen wiederholten sich noch 1,5 Stunden. Dann kam endlich die Freigabe. Die Zwischenzeit hatten wir auf dem Balkon verbracht und uns überlegt, dass wir vielleicht doch entlang der Küste nach Sorrent fahren könnten. Wir sagten noch, „Mensch, das wollten Bob und Debby doch auch machen…“. Mit Hilfe eines Tagespakets Internet von Vodafone, welches ich für ein paar Euro per SMS buchte, erkundigten wir uns noch schnell über die verschiedenen Möglichkeiten, nach Sorrent zu kommen. Wir entschlossen kurzfristig zum Bahnhof zu gehen und mit dem Zug dorthin zu fahren.
Als wir das Hafengebäude verließen, wurden wir wie üblich von den dort wartenden Taxifahrern belagert, die Fahrten nach Pompeji, Herculaneum usw. anboten. Im Gewusel sah ich zufällig Bob, der gerade mit einem Fahrer feilschte. Ich ging zu ihm rüber und wir stellten erfreut fest, dass wir das gleiche Ziel hatten. Somit lag nahe, uns zu viert ein Taxi mit einem Fahrer zu teilen, der uns eine Tour nach Sorrent, Positano und Amalfi für 200 Euro anbot. Der Preis war OK und wir freuten uns, den Tag gemeinsam und in netter Gesellschaft verbringen zu können.
Erst einmal fuhren wir um den Golf von Neapel herum und genossen von einem Parkplatz auf der anderen Seite aus den Blick auf das ferne Neapel.
Das unter den Wolken ist der Vesuv…
… und das war unsere lustige Truppe:
Ich sagte irgendwo vorher im Bericht schon, dass Bob ein interessanter Mensch war. Bob arbeitet in Kalifornien als Psychiater in einer Anstalt für offenen Vollzug (eine Art Work-Ranch) mit kriminellen Jugendlichen. Nebenbei ist er begeisterter Musiker und hat auch auf dem Schiff ein wenig mit der Band gespielt. Für die beiden war es der erste Urlaub seit 8 Jahren, da er seine freie Zeit ansonsten z. B. in Nepal und Kambodscha verbringt, wo er für Hilfsprojekte einspringt und auch dortige Helfer psychologisch betreut. Und ganz am Rande erwähnt, war er noch eine richtig coole Socke und beide supernett.
Er und wir hatten schon an dem Aussichtspunkt viel Spaß mit einem Verkäufer, der Limoncello und andere lokale Spezialitäten verkaufte.
Von einigen Ausbuchtungen der kurvigen Küstenstraße aus hatte man schon einen tollen Ausblick auf die Steilküste von Sorrento.
Wir fuhren jedoch erst einmal zum malerischen Ort Positano, der sich an einen steilen Hang schmiegt.
Der Fahrer parkte den Wagen und wir vereinbarten eine Zeit, zu der wir uns wieder treffen würden. Dann gingen wir durch die schmalen Sträßchen hinab zum Meer.
Auch hier waren die Straßen gesäumt von vielen kleinen Geschäften die allerhand touristischen Kitsch verkauften, der jedoch in den Schaufenstern und Auslagen ein schönes buntes Bild bot.
Fast am Meer angelangt trafen wir auf eine Kirche, in der gerade ein asiatisches Paar vom Schiff ganz alleine heiratete.
Wir setzten den Weg fort und liefen auch die letzten Meter zum Meer hinunter an verschiedenen Geschäften vorüber.
Am Strand angekommen bot sich uns endlich der schöne Blick auf die bunten Häuser am Steilhang, den man von Postkarten und Broschüren kennt. Auch wenn er sich heute mit ein paar dunklen Wolken darüber präsentierte, fanden wir ihn sehr schön.
Nach ein paar Minuten erklommen wir wieder den Berg über einen anderen, nicht weniger hübschen Weg und gingen gemütlich zurück zum Taxi.
Hier gab es auch Mittel “für” Kopfschmerzen zu kaufen - aber garantiert Vitamin-C-haltig ;-)
Unser Fahrer wunderte sich, dass wir pünktlich zurück waren und schob das erst einmal auf uns Deutsche. Dann ging die Fahrt weiter, besser gesagt ein Stück zurück nach Sorrento.
Im Ort angekommen wollten wir erst einmal ein wenig zu Mittag essen. Zu diesem Zweck wollte uns der Fahrer an einem Kreisverkehr bei einem Restaurant rauslassen. Das Restaurant sah jedoch so touristisch aus, dass Bob den Fahrer fragte, ob er nicht ein schönes Fischlokal kennen würde. Der Fahrer überlegte kurz und erwiderte, es gäbe ein kleines Restaurant etwas außerhalb, wo er mit seiner Familie auch hingeht – das klang gut! Perfeto, andiamo…
Das Restaurant war in einer kleinen Bucht an einem Fischerhafen gelegen und befand sich auf einem Holzsteg über dem Wasser.
Bilder sagen mehr als 1000 Worte... Ich glaube, angesichts der nächsten Fotos muss ich gar nicht betonen, dass wir es hier wunderschön fanden. Vielleicht sollte ich jedoch hinzufügen, dass das Essen ebenso gut war wie der Ausblick.
Bei Pasta und Vino Rosso saßen wir hier lange, unterhielten uns nett und hatten einfach nur Spaß und tolle Zeit. So lange, dass wir auf dem Rückweg darauf verzichteten, einen weiteren Halt in Sorrento einzulegen. Wir fuhren daher direkt zurück nach Neapel. Der Fahrer wusste, wie er uns, und im Besonderen Bob, einen gefallen tun konnte und spielte Songs von Sinatra und Dean Martin wie z.B. „That´s Amore“. Uns war es nicht zu peinlich, allesamt laut mitzusingen.
So verging die Rückfahrt schnell und ebenso spaßig wie der ganze Tag bisher. Am Hafen angekommen fragten wir Debby und Bob noch, ob wir ihnen die nahe gelegene Galeria Umberto, den Palazzo Reale sowie die Piazza del Plebiscito zeigen sollten, was sie gerne annahmen. Am Castel Nuovo vorüber gingen wir den kurzen Weg dorthin.
Dann war auch dieser schöne Tag fast vorüber. Aber nur fast… Wir erinnerten uns daran, dass wir die Flasche Sekt noch im Kühlschrank hatten, die man in der Aqua-Class-Kabine zur Begrüßung bekommt. Gemeinsam köpften wir die Flasche in der Sunset-Bar, wo wir Gläser und einen Sektkühler bekamen. Mit Blick auf den Sonnenuntergang über “Bella Napoli” stießen wir auf den gelungenen Tag an... auf den gelungenen Tag, auf eine mehr als nur gelungene, wunderbare Kreuzfahrt und auf das Wohl lieber, neu gewonnener Freunde.
Zum Abendessen hatten wir uns mit Doug und Luis im BLU verabredet. Auch hier hatten wir viel Spaß und einen schönen Abend, den wir leider zum Kofferpacken irgendwann beenden mussten. Nicht jedoch, ohne uns für die Weihnachtszeit zum Essen in einem kubanischen Restaurant in Miami zu verabreden.
Vor dem Kofferpacken hielten wir noch an der Kasse des Kasinos und hoben 75$ ab. Das war von unserem OBC noch übrig. Anstatt es verfallen zu lassen, gaben wir das Geld lieber noch als Trinkgelder - u. a. für unseren tollen Kabinenservice.
Das Kofferpacken viel uns schwer. Es bedeutete einfach das Ende der Kreuzfahrt. Ich denke gerade Euch muss ich nicht erklären, was wir dabei empfanden. Insbesondere, weil diese Kreuzfahrt sehr abwechslungs- und erlebnisreich war und wir uns auf diesem Schiff besonders wohl fühlten.
www.travellove.one • www.thecruise.report • www.travelandcruise.net
© 2018 Die Rechte an Texten, Fotos und Videos liegen beim Autor der Webseite. Die Nutzung ist nur nach ausdrücklicher Freigabe erlaubt.