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Einmal bis ans Ende der Welt und zurück

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Teil 6 - Puerto Madryn, Argentinien, Seetag

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06. März 2015 – Puerto Madryn, Argentinien

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Heute war einer der Tage dieser Kreuzfahrt, auf die wir uns besonders gefreut hatten. Bei unseren Recherchen zur Reise waren wir über Lobolarsen.com gestolpert, einer Tauchschule, die auch Schnorcheln mit Seelöwen anbietet. Die Berichte im Internet und die Videos dazu waren toll. Die an einer bestimmten Stelle lebenden Seelöwen haben quasi keine Scheu und schienen auf den Videos fast glücklich über die Möglichkeit, spielerisch und elegant um ihre Besucher herum durchs Wasser zu gleiten und diese zum Mitmachen aufzufordern. Das wollten wir auch erleben!
Und auch Mary und Bob, mit denen wir schon in Buenos Aires und Montevideo unterwegs waren, hatten sich nach einem vorherigen Austausch per E-Mail angemeldet.

Der vorherige Schriftverkehr mit Lobolarsen war sehr informativ und freundlich. Fragen wurden hilfreich und nett beantwortet und auch die Information, wie und wann wir zu der Tauchschule kommen sollten war problemlos. Vom Schiff aus nahmen wir frühestmöglich einen bereit stehenden Shuttlebus, der uns in das Zentrum der kleinen Stadt Puerto Madryn fuhr und liefen ein Stück der Straße entlang, die uns direkt zur Tauschschule brachte. Nur leider war niemand da…
Überrascht warteten wir ein paar Minuten vergeblich und liefen dann zu einer auf einem Plan an der Tür eingezeichneten zweiten Location, die nur um ein paar Ecken herum direkt am Strand lag. Dort war auch niemand zu finden. Wir fragten jemanden von einem Surfboardverleih, der uns sagte, dass die Leute vor 3 Minuten zu dem anderen Büro gegangen waren – wir waren wohl aneinander vorbei gelaufen. Also wieder zurück…

Am Büro trafen wir tatsächlich auf eine Dame, die gerade ein paar jungen Leuten, die wohl gerade von den Seelöwen zurück kamen, aus den Taucheranzügen half und uns ein wenig erstaunt ansah. „Sie hatten gebucht, nicht wahr?“ Ähhh, ja hatten wir ?! Sie bat uns, ein wenig zu warten. Als die anderen fertig waren, fragte sie uns, ob wir denn nicht die E-Mail bekommen hätten. Mangels Internet auf See hatten wir sie natürlich nicht bekommen. Freundlich erklärte uns die junge Dame, dass sich das Verhalten der Seelöwen in letzter Zeit etwas verändert hätte und sie nur noch bei hohem Wasserstand die Interaktion suchten. Man hätte uns daher eine E-Mail geschrieben, um uns mitzuteilen, dass wir bereits um 6.30 Uhr kommen sollten, um die Flut noch zu erwischen. Das wäre uns ja gar nicht möglich gewesen, da wir erst um 8 Uhr angelegt hatten.

Die Enttäuschung wuchs, und in manchem von uns auch der Zorn. Die junge Dame rief den Kapitän des Bootes an, der wohl gerade herausgefahren war und er bestätigte ihr, dass der Wasserstand so niedrig sei, dass es das Unterfangen sinnlos machen würde. Beide boten sie an, dass sie uns zwar herausfahren könnten – sagten aber dazu, dass wir nicht das versprochene und erwartete Erlebnis haben würden. Birgit war aus Enttäuschung den Tränen nahe, Mary ziemlich sauer und ich ein wenig von beidem. Bob hingegen schien erleichtert, sich nicht nass machen zu müssen.

Der Ausflug wäre mit 200 $ pro Person nicht günstig gewesen. Nach der ersten Enttäuschung fand ich es daher anständig, dass die Leute nicht einfach unser Geld eingesteckt, sondern uns vorher ehrlich über die Situation aufgeklärt haben. Schweren Herzens entschlossen wir uns, nicht zu fahren und fragten nach Alternativmöglichkeiten. Die Dame vermittelte uns einen Tourveranstalter im Ort, der Ausflüge auf die Valdes Halbinsel, zum Pinguinreservat Punta Tombo und weiteren Zielen veranstalten würde.

Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Mietwagenbüro vorbei und besprachen, ob wir nicht einfach ein Auto mieten sollten. Der genannte Preis von etwa 140 Dollar für den Wagen war zwar höchstwahrscheinlich zu hoch, mit 35 $ pro Person aber immer noch günstiger als angebotene Touren und kam nicht ansatzweise an den ursprünglich eingeplanten Betrag heran.

Das Problem war nicht, dass ich keinen Führerschein dabei hatte – das hat man nicht so eng gesehen – aber dass wir die Kreditkarte an Bord gelassen hatten. Der Vermieter stellte uns einen Fahrer zur Verfügung, der uns ans Schiff und wieder zurück fuhr, so dass wir Kreditkarte, Kamera usw. holen konnten. Unterwegs fragten wir den Fahrer, wie weit es nach Punta Tombo, dem Pinguinreservat sei. Wenn wir schon nicht mit Seelöwen schwimmen konnten, dann wollten wir zumindest zwischen Pinguinen laufen. Die Angaben zu Entfernung und Fahrzeit waren sehr ungenau, so zwischen ein und zwei Stunden. Eine Stunde wäre OK, das hätte noch im Rahmen unserer zeitlichen Möglichkeiten gelegen. Zwei Stunden wären schon grenzwertig gewesen und hätten uns auf dem Rückweg sicher Schweißperlen auf die Stirn gebracht. Zurück in der Mietwagenstation machte der Vermieter wieder eine ganz andere Angabe und Mary, die an einer Touristen Information direkt vor der Tür fragte, bekam auch eine andere, wenig erbauende Information. Ich bot an, dass wir uns auf den Weg nach Punta Tombo machen könnten und unterwegs an Entfernungsangaben sehen und entscheiden könnten, was wir machen.

Gesagt getan… nur das war gar nicht so einfach. Die einzigen Fernstraßen, die auf der uns gegebenen, sehr groben Karte aufgezeichnet waren – nämlich die 1 und die 3 – waren nicht ausgeschildert. Da die Aktion ungeplant war, hatten wir auch kein anderes Kartenmaterial dabei. Bob betätigte sich auf dem Beifahrersitz als Navigator und los ging das Abenteuer. Natürlich mehr nach Intuition und grobem Gefühl für Richtung als mit viel Ortskenntnis. Schon in der Stadt waren die Straßen „seltsam“… von einer gut geteerten Straße bogen wir auf Sandpisten ab, um hinter der nächsten Ecke auf Kies weiter zu fahren und dann plötzlich wieder auf etwas zu landen, was man mit viel gutem Willen als Straße bezeichnen konnte. Es war fast spaßig. Nach einer Weile trafen wir auf die Route Nr. 3, laut Plan einer der Straßen, die nach Punta Tombo führten. Kurz hinter der Ortsgrenze endete der Teerbelag der Straße und die Route wurde zu einer Schotterpiste. Waldwege bei uns wären in einem besseren Zustand! Obwohl es nicht mein Auto war, schmerzte mich jedes Schlagloch nicht nur im Rücken, sondern auch in der Seele. Wenn uns ein Fahrzeug entgegen kam, waren wir aufgrund der nachfolgenden Staubwolke erst einmal blind. 50 km/h waren auf dieser Straße machbar, 60 km/h waren schon fast verwegen und als ich draufgängerisch die Tachonadel einmal auf 70 km/h brachte, fielen nicht nur uns fast die Ohren weg, sondern gefühlt auch alle Anbauten des kleinen Wagens. Das hatte so keinen Sinn! Selbst die geringste alle Angaben zur Strecke nach Punta Tombo erschien so nicht machbar in der zur Verfügung stehenden Zeit.

Ich stoppte und wir hielten kurz Kriegsrat. Wir einigten uns darauf, dass wir alternativ nach Punta Loma fuhren, wo man von einer Klippe aus die Seelöwen betrachten konnte, mit denen wir eigentlich hätten schnorcheln wollen. Die Entfernung zu dem Aussichtspunkt war auf der Karte überschaubar und da die Straße dorthin unverfehlbar an der Küste entlang ging, auch unproblematisch. Die Fahrt war zwar aufgrund des Straßenzustands nicht weniger abenteuerlich, mit ca. 30 Minuten und ohne Zeitdruck im Nacken entlang der Küste aber ein Abenteuer, das uns auch Spaß bereitete.

Am Eingang von Punta Loma bezahlten wir ein paar Pesos Eintritt und stellten unser treues und geplagtes Gefährt auf einem Parkplatz ab.

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Von einem Aussichtspunkt über einer Klippe konnten wir auf die faule Bande von Seelöwen herunterschauen, die in der Sonne Siesta hielten. Von großen Männchen, die über das Rudel wachten, bis hin zu putzigen kleinen Jungen war alles vertreten.

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Neben den Seelöwen waren auch unterschiedliche Vogelarten zu sehen, die unweit des Aussichtspunktes auf den Klippen saßen oder im Wasser badeten. So wie die Vögel schauten, konnte man sich fragen, wer da wen beobachtete.

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Vom Parkplatz weg führte noch ein Pfad durch die trockene Landschaft, den wir zum anderen Ende der kleinen Bucht nahmen. Ich fand das Farbenspiel der sehr dürren Sträucher vor dem Blau des Wassers sehr reizvoll. Und auch einige Pflanzen, die der Trockenheit trotzten, boten hübsche Fotomotive.

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Am Ende des Pfades befand sich ein weiterer, kleinerer Aussichtspunkt von dem aus man auf einen anderen Abschnitt des Steinstrandes schauen konnte, hinter dem eine Aushöhlung in den Klippen lag. Hier hatte es sich eine andere Gruppe Seelöwen, teils in der Sonne und teils im Schatten gemütlich gemacht.

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Auf dem Rückweg nach Puerto Madryn hielten wir noch an einer Stelle an, an der man hinunter an den Strand gehen konnte. Diese Stelle hatte auch der Fahrer eines Wagens mit Pferdeanhänger genutzt, um den Tieren und sich eine Mittagspause zu gönnen.

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Zurück am Orteingang von Puerto Madryn kamen wir an einigen Strandrestaurants vorbei und beschlossen, dort ebenfalls eine Mittagspause einzulegen. Wir wurden in dem Restaurant nett empfangen und sehr freundlich bedient. Das Essen war gut und günstig, das Restaurant bot Wifi (Lobolarsen hatte übrigens wirklich eine Mail geschickt) und wir waren augenscheinlich die einzigen Touristen. Hier gefiel es uns so gut, dass wir bei Essen, Getränken und leckeren Desserts den ganzen Nachmittag auf der Terrasse und den Liegestühlen davor verbrachten. Somit wurde aus einem Tag, der mit etwas Enttäuschung und Unwegsamkeiten begonnen hatte noch ein richtig erlebnisreicher und gemütlicher Tag.

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Nach der Rückgabe des Mietwagens bummelten wir in Puerto Madryn noch eine Runde um den Block, fanden den Ort selbst aber nicht besonders reizvoll und nahmen deshalb bald den Shuttlebus zurück zu unserem Schiff. An der Ocean View Bar auf dem offenen Heck der Infinity nahmen wir noch einen Drink zu uns und verabschiedeten uns bei bereits tiefstehender Sonne von Puerto Madryn.

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07. März 2015 – Seetag

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Das Frühstück an diesem Morgen nahmen wir zur Abwechslung einmal im Blu zu uns. Der gute Service, den wir von abends kannten, war hier auch beim Frühstück schon zu spüren. Frisch gepresste Säfte, Fruchtsmoothies, am Tisch zubereitetes Müsli – man kann dem guten Willen der Kellner quasi gar nicht entkommen. Selbstverständlich sind wir auch hier dankbar genießende Opfer…

Breakfast at Blu

Breakfast at Blu

Bereits um 9.00 Uhr gab es wieder einen Vortrag von Milos, den wir nicht verpassen wollten. Vielen anderen ging es ebenso und das Theater war daher sehr gut besucht. Mich freute das für Milos, der seinen Vortrag wiederum sehr unterhaltsam und mit viel Leidenschaft präsentierte.

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Nach dem Vortrag von Milos konnten wir das erste Mal den anderen Gastsprecher MickeyLive erleben. Mickey hielt die Vorträge über die Route und Ziele auf der Reise, sowie über Fotografie und andere Themen wie Social Networks usw. ab. Wir hatten von anderen Passagieren schon gehört, dass MickeyLive eine große Fangemeinde hatte und hoch gelobt wurde. Heute ging es um digitale Fotografie, ein Thema das mich natürlich interessierte. Auch Mickey verstand es, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und die Informationen und Ratschläge waren hoch interessant, hilfreich und sehr unterhaltsam präsentiert. Mickey war mit seiner Frau Jelena bereits die ganze Saison an Bord und hatte daher viele, viele interessante Tipps weiter zu geben.

Mickey rief auch eine Snapshot Ralley ins Leben, bei der Passagiere zu bestimmten Stichworten (Tierleben, Schiffsleben etc.) jeweils pro Hafen zwei Bilder einreichen konnten, von denen am Ende der Reise einige ausgewählte Fotos bei einer Veranstaltung präsentiert würden. Viele Gäste wurden von Mickey zum Mitmachen animiert, die Zahl der Teilnehmer war wirklich sehr groß.

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Nach den Vorträgen besuchten wir in der Rendez-Vous Lounge eine Vorstellung des Future Cruise Sales Teams zu Europareisen und ließen uns inspirieren. So sehr, dass wir einige Tage später wieder zuschlugen und dafür das All Inclusive-Paket plus OBC bekamen.

Danach fand eine Galleytour statt, zu der wir eine Einladung bekommen hatten. Ich fand es sehr interessant, mir einmal den Schaffensbereich der ganzen Köche anzusehen und nahm daran teil. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wo durch viele fleißige Hände unzählige Speisen vorbereitet und kreiert, das ganze Geschirr gewaschen und die Vorräte verarbeitet werden. Die ganze Maschinerie, die unbemerkt von uns Passagieren hinter den Kulissen abläuft.

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Nach der Küchenführung ging ich ins Theater. Dort gab Garin Bader, der Pianist, ein offenbar ursprünglich nicht geplantes klassisches Konzert. Wir hören gerne klassische Musik und ich freute mich daher über die Darbietung. Garin Bader entführte sein Publikum auf eine Reise durch die Welt Chopins und erzählte vorher zu den einzelnen Stücken die Hintergründe und die Intention des Komponisten. Man konnte die Augen schließen, sich einfach nur auf die Klänge konzentrieren und hatte wirklich die Bilder vor Augen, die Garin vorher erläutert hatte. Es war fantastisch, Hut ab!

Mit all diesen Aktivitäten ging auch dieser Seetag sehr schnell herum und es war Zeit, die ganzen leckeren Speisen auch zu genießen, die in der Küche vorbereitet wurden. Während wir uns über die gelungenen und kurzweiligen Aktivitäten dieses  Seetages unterhielten, erfreuten wir uns im Blu an einem wiederum hervorragenden Abendessen.

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Die Entenbrust in Pecannussmantel war ein Gedicht und Birgits Lachsfilet stand ihr offenbar in nichts nach. Gekrönt wurde das Essen jedoch nicht nur durch einen leckeren Nachtisch, sondern auch vom romantischen Anblick der draußen untergehenden Sonne.

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