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Einmal bis ans Ende der Welt und zurück

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Teil 7 - Kap Hoorn

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08. März 2015 - Kap Hoorn, Chile - „Der große Tag“

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Auf gewisse Weise hatte dieser Tag etwas von Weihnachten oder Silvester. Auch an diesen Tagen ist der Tagesverlauf eigentlich ganz normal und doch steht alles im Zeichen einer gewissen Spannung und Erwartung. Alles läuft irgendwie auf das eine, große Ereignis hinaus. In unserem Falle war dies heute die Umrundung von Kap Hoorn, die für uns einen weiteren Meilenstein in unserer Kreuzfahrtkarriere darstellte.

Der Tag begann, wie so viele andere Kreuzfahrttage, mit einem schönen Frühstück auf dem Außendeck. Danach folgte ein Vortrag von Milos über Meeressäugetiere, bevor MickeyLive Wissenswertes über Kap Hoorn, unsere Route und den Beagle Channel präsentierte.

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Kap Hoorn selbst ist eine Landspitze der Insel Hornos und wird, ohne Berücksichtigung einiger weiter südlich gelegener Diego-Ramirez-Inseln, als der südlichste Punkt Südamerikas bezeichnet. Der Name stammt von der niederländischen Stadt Hoorn, von der aus einst eine Expedition gestartet war, die 1616 das Kap zum ersten Mal beschrieb und nach der auch eines der Schiffe der Expedition benannt war.

Die Umrundung von Kap Hoorn gehörte danach zu einer der gefürchtetsten Schiffspassagen der Welt. Schwierige, schnell wechselnde Wetter- und Strömungsverhältnisse sollen schätzungsweise 800 Schiffen und mehr als 10.000 Seeleuten zum Verhängnis geworden sein. Charles Darwin schrieb über Kap Hoorn: "Ein Anblick dieser Küste recht aus, einen Landmann eine Woche über Schiffswracks, Elend und Tod träumen zu lassen."

Die Infinity sollte gegen 16.00 Uhr den südlichsten Punkt der Insel erreichen, Hornos umrunden und dann ab etwa 17.00 Uhr vor dem Leuchtturm und dem Kap Hoorn-Denkmal eine Stunde verweilen. Auf dem Weg dorthin war längsseits die raue Landschaft Feuerlands zu erkennen. Im stürmischen Wind wurden wir von Albatrossen begleitet, die scheinbar mühelos der Kraft der Natur trotzten und majestätisch durch die Luft glitten. Mal hoch über dem Schiff, mal wenige Zentimeter über den Wellenkämmen segelten sie mit nur wenigen Flügelschlägen gegen den Wind und boten eine beeindruckende Show.

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Eine halbe Stunde vor Erreichen des Kaps, startete MickeyLive eine Art Countdown - es hatte daher in der Tat etwas von Silvester.

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Auch wir bekamen zu spüren, wie schnell sich das Wetter hier verändern konnte. Innerhalb kurzer Zeit wurde der Wind noch stärker und die See unruhiger. Ich fand das gut, denn ich hatte Birgit schon den ganzen Tag über gesagt, dass es fast langweilig wäre, Kap Hoorn bei schönem Wetter und glatter See zu umrunden. So ein wenig Eindruck des gefürchteten Wetters wollte ich doch erleben. Nun spritzte die Gischt von den Schaumkronen der Wellen bis zu uns auf den Balkon und draußen war es aufgrund des starken Windes nicht mehr möglich, die Kamera ruhig zu halten.

Birgit hatte die Flasche Sekt auf Eis gelegt, die wir noch seit unserer Ankunft auf dem Zimmer hatten. Nun wurde es Zeit, sie zu öffnen und den Moment feierlich zu begehen. Begleitet von MickeyLive´s Erklärungen, die wir auf Kanal 16 im TV mithören konnten, umrundeten wir Kap Hoorn.

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Mir gingen bei der Umrundung viele Gedanken durch den Kopf und ich empfand sie fast ein wenig bewegend. Die karge Felswand vor uns im Sturm war durchaus imposant und durch den Vorhang aus Regen und aufgepeitschter Gischt auch irgendwie stimmungsvoll. Das waren jedoch nicht die Gründe dafür, dass ich diesen Schlüsselmoment als bewegend empfand. Für mich sind es Erlebnisse wie diese, die mir vor Augen führen wie gut es uns geht und wie viel Glück wir haben, solche Dinge erleben zu dürfen. An viele tolle Orte sind wir mit schönen Schiffen schon gereist. Alaska und Norwegen im hohen Norden, nun Kap Hoorn weit unten im Süden, dazwischen durften wir viele faszinierende andere Ziele wie Jerusalem, die griechischen Inseln usw.besuchen. Dabei haben wir viele interessante und wertvolle Menschen kennen gelernt sowie unauslöschliche Erinnerungen und viel neues Wissen mitgenommen. Für mich bedeutet das Glück – Glück und Grund zur Dankbarkeit!

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Einmal um die Südspitze von Hornos herum wurde die See wieder ruhiger und das Wetter besserte sich etwas. Wir konnten nun ansatzweise nachvollziehen, was MickeyLive bei seinem Vortrag erwähnt hatte: "An Kap Hoorn kann man an einem einzigen Tag alle vier Jahreszeiten erleben." Als wir die Insel komplett umrundet hatten, hielten wir vor dem Leuchtturm, und unser Captain drehte das Schiff langsam um 360° auf der Stelle, damit jeder an Bord die Marinestation und das nahe daneben stehende Denkmal betrachten konnte.

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Die Station der chilenischen Marine wird traditionell von einem Offizier mit seiner Familie für jeweils 3 Monate bemannt. Neben der Basis befindet sich das stählerne Denkmal für die am Kap gestorbenen Seemänner. Ein Spalt zwischen den beiden Hälften des Denkmals stellt die Silhouette eines Albatros dar, wobei der Albatros für die Seelen der verstorbenen Seeleute stehen soll. Eine Hälfte wurde 2014 durch einen Sturm abgerissen und wartet noch darauf, wieder repariert zu werden.

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Dieses Gedicht der chilenischen Dichterin Sara Vial ist zu Ehren der Seefahrer auf einer Tafel beim Denkmal eingraviert:

Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet...

Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute, die zum Kap Hoorn segelten, von allen Meeren der Erde.

Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen, denn jetzt fliegen sie auf meinen Schwingen für alle Zeit in die Ewigkeit, wo am tiefsten Abgrund der antarktische Sturm heult.

 

I am the albatross that waits for you at the end of the world...

I am the forgotten soul of the sailors lost that crossed Cape Horn from all the seas of the world.

But die they did not in the fierce waves, for today towards eternity in my wings they soar in the last crevice of the Antarctic winds.

Sara Vial, Dezember 1992

 

Sara Vial, Dezember 1992

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