Teil 11 - Valparaiso, Chile, Santiago de Chile
15. März 2015 – Valparaiso, Chile
Die aufgehende Sonne schien an diesem Morgen von einem wolkenlosen Himmel herab auf Valparaiso. Die bunten Häuser an den Hügeln der Altstadt leuchteten im warmen Licht wie ein Meer aus Farbtupfen. Der Anblick entsprach zum ersten Mal auf dieser Reise einem Bild, das wir es uns vorher von Südamerika gemacht hatten.
Auch hier hing der Geruch von verbranntem Holz in der Luft und auch hier erfuhren wir später, dass man seit Tagen gegen schwere Busch- und Waldbrände kämpft, die kurz vor den Randgebieten der Stadt wüteten. Für uns war es Zeit von Bord zu gehen und uns von unserem Schiff zu trennen. Die Infinity war uns die letzten zwei Wochen ein schönes Heim gewesen und wir würden jederzeit gerne wieder mit ihr reisen. Am Ausgang hörten wir ein letztes Mal das vertraute „Bing“ als die Karte abgescannt wurde, bevor wir durch die rasch verlaufenden Einreisekontrollen gingen. Unsere Koffer waren ebenfalls schnell gefunden, so dass wir vor unserem Transfer noch ein wenig Zeit hatten, die wir durch die kostengünstige Nutzung eines schnellen WiFis im Terminalbereich verbrachten.
Zur vereinbarten Zeit trafen wir uns am Ausgang mit ein paar anderen Passagieren, mit denen gemeinsam wir über CruiseCritic einen Tour-Transfer nach Santiago de Chile gebucht hatten. Unser Guide wartete bereits auf uns, so dass wir schnell gemeinsam einen Kleinbus besteigen konnten, der uns zu unserer Tour durch Valparaiso, Vina del Mar und dem Casablanca Weingebiet abholte.
Zu unseren ersten Halt war es nicht weit. In einem historischen Viertel Valparaisos stiegen wir an der Plaza Sotomayor aus, in deren Fokus ein Marinedenkmal an verstorbene Seesoldaten erinnnert.
Der Platz wird auf der einen Seite vom markanten Gebäude des Marinehauptquartiers begrenzt.
Kurios für uns war die gegenüberliegende Feuerwache. Hinter einem gläsernen Rolltor standen zwei moderne, blitzsaubere Feuerwehrfahrzeuge mit der großen Aufschrift „FEUERWEHR“. Bei nähere Betrachtung konnte man zudem noch folgendes lesen: „Zweite Deutsche Feuerwehrkompanie Bomba Germania, Stadt Valparaiso. Die Feuerwehr war nach einem Brand 1850 von deutschen Einwanderern gegründet worden und trägt ihren Namen aus Tradition noch heute.
Hinter dem Marinehauptquartier befindet sich der Justizpalast, vor dessen Säulenportal wir kurz anhielten und die Statue von Justitia betrachteten. Diese Darstellung ohne gezücktes Schwert, erhobene Waagschalen und Augenbinde war recht ungewöhnlich.
Unser junger Guide fragte, ob wir uns vorstellen könnten, warum sie wohl so dargestellt wurde. Meine Vermutung war, dass Justitia wohl Beamtin sei und es schon nach 16.00 Uhr wäre. Tatsächlich weiß man es nicht so ganz genau. Eine Erklärung ist jedoch, dass der Künstler, der sie geschaffen hat, vor vielen hundert Jahren ein völlig korruptes Rechtssystem vorgefunden hatte und dies damit anprangern wollte.
Wir betraten durch eine fast nicht erkennbare Nische zwischen zwei Gebäuden die Talstation einer der vielen Standseilbahnen. Der Eintritt war wie eine Zeitmaschine – die Technik der uralten Seilbahnen ist noch originalgetreu und wurde lediglich von Dampfmaschinen auf Elektrizität umgestellt.
Oben angelangt bot sich uns erst einmal ein weiterer schöner Blick auf die bunten Häuser, die farbenprächtig an den Hängen klebten.
Neben dem schönen Blick fanden wir hier auch das alte Gebäude des Palacio Baburizza, in dem heute ein Kunstmuseum untergebracht ist. Der wunderschöne Jugendstil-Palacio wurde 1916 errichtet und hat bisher alle Erdbeben überstanden.
Im angenehm warmen Licht der Morgensonne liefen wir durch ein paar Gassen der Altstadt, die mir sehr gut gefiel. Pastellfarbene Fassaden, interessant bemalte Mauern hinter jeder Ecke, viele kleine Details aber auch Aussichten über das große Ganze ließen mich kaum den Finger vom Auslöser der Kamera wegbewegen.
Kurz besichtigten wir noch die Iglesia Luterana de La Santa Cruz, die 1865 als Deutsche Evangelische Kirche Zu Valparaíso gegründet wurde. Auch heute noch sind die Inschriften in den Holzbalken in deutscher Schrift.
Über eine weitere kleine Gasse gelangten wir an die Passeo Atkinson, einer kurzen Straße, die terrassenartig am Hang liegt und nicht nur den Bewohnern der pastellfarben gestrichenen Häuser, sondern auch einigen noch nicht ganz aufgewachten Streunern einen tollen Panoramablick bietet.
An der nächsten Ecke sammelte uns unser Bus wieder ein. Ich hätte noch Stunden hier verbringen und durch die Gassen wandern können. Auch aus dem Bus heraus sah ich noch so viele Dinge, die ich liebend gerne fotografiert hätte.
Ein weiterer Grund, einmal die Kreuzfahrt durch den Panamakanal ab Valparaiso zu machen, und ein/zwei Tage vorher hier zu verbringen.
Unsere Fahrt ging jedoch weiter nach Vina del Mar. Die Stadt am Wasser ist beliebter Urlaubsort für viele wohlhabende Chilenen. Aber nicht nur diese tummeln sich während der Saison in den Parkanlagen sowie an den palmengesäumten Promenaden und Sandstränden, sondern auch die Sommerresidenz der chilenischen Präsidenten befindet sich hier.
Wir hielten zunächst an der „Blumenuhr“, dem blühenden Wahrzeichen Vina del Mars am Fuße des „Schlossbergs“ auf dem sich die burgartige Sommerresidenz befindet.
Anschließend folgten wir der Uferstraße entlang der sauberen Promenade, an der sich viele moderne Restaurants und Bars aneinanderreihten. Immer wieder sahen wir schmucke Kadetten der gegenüberliegenden Marineakademie in ihren makellosen Uniformen, die entlang der Promenade schlenderten oder an Bushaltestellen warteten. Ein wenig außerhalb der Stadt wurde die Küste steiler und am Fuße vieler Felsnadeln konnte man Seelöwen und unzählige Pelikane sehen. Wir hielten nicht viel weiter an einem Aussichtspunkt gegenüber einer großen Sanddüne. Auf den lavadurchzogenen Felsen ruhten sich viele Seevögel aus, während unter ihnen unermüdlich die tosenden Wellen an den Gesteinen brandeten.
Auf unserem Rückweg hielten wir kurz am Museum für Archeologie und Geschichte „Museo Fonck“ vor dem sich ein original Moai von den chilenischen Osterinseln befindet. Er ist einer von nur einer Handvoll Originalstatuen, die außerhalb der Osterinseln zu finden sind. Alle anderen sind meist Replikas.
Nach dem kurzen Besuch bei dem Mann mit dem versteinerten Gesicht sollte es weiter gehen zu einem Restaurant, in dem wir eine Mittagspause einlegen sollten. Wir staunten nicht schlecht, als wir vor einem kastellartigen Gebäude hielten und unser netter Guide uns bat auszusteigen. In der Tat hieß das Restaurant auch „Castillo del Mar“.
Im einladend gestalteten Innenraum war ein Tisch vor großen Panoramascheiben vornehm für uns eingedeckt. Wir nahmen begeistert Platz und bewunderten den Blick auf die Strandpromenade vor einigen von Pelikanen besiedelten Felsen.
Das Essen war genauso gut, wie der äußere Eindruck. Die Preise waren zwar nicht günstig aber durchaus angemessen. Draußen kreisten immer wieder größere Mengen Pelikane ganz nah vor den Scheiben und boten, trotz ihrer massigen Körper, einen grazilen Anblick.
Nett unterhielten wir uns mit unseren Mitfahrern über diesen schönen Abschluss einer schönen Reise. Es stimmte einfach alles und uns kam der englische Ausspruch in den Sinn: „Saving the best for last“ – Das Beste kommt zum Schluss. Diesen Eindruck machte der Tag bisher auf uns.
Nach dem Essen war es Zeit, Vina del Mar und dem Meer Lebewohl zu sagen. Über eine Autobahn fuhren wir in das Landesinnere. Immer wieder flogen Löschhubschrauber über uns hinweg, die versuchten Busch- und Waldbrände zu löschen.
Nach ca. einer Stunde erreichten wir das Casablanca Valley Weingebiet und verließen die Autobahn. Auf einem Hügel über grünen Weinreben thronte strahlend weiß das moderne Gebäude des Vina Indomita Weinguts.
Im Schatten eines großen weißen Bogenganges nahmen wir vor der ultramodernen Spiegelglasfassade des Gebäudes auf gemütlichen Loungemöbeln Platz. Ein Mitarbeiter des Weinguts erklärte ein wenig zum Weinbau in Chile und brachte verschiedene Weine zur Verkostung, die unsere Gruppe sichtlich genoss.
Leider kam bald ein weiterer englischer Spruch zum Tragen „All good things must come to an end“... Somit ging die Fahrt weiter nach Santiago de Chile, das wir in ca. 1,5 Stunden erreichten und wo wir auf unsere verschiedenen Hotels verteilt wurden.
Wir hatten für eine Nacht das Marriott Hotel gebucht, in dem wir wiederum ein modernes, geräumiges Zimmer hatten.
Nur ein paar Schritte entfernt befand sich eine große Shoppingmall. Ganz wie uns aus den USA bekannt, waren hier nicht nur alle bekannten Markengeschäfte vorhanden, sondern auch einige Restaurants mit attraktiven Außenplätzen. Die Preise der Geschäfte waren übrigens nahezu identisch zu den Preisen hier in Deutschland.
Zu meiner Freude war hier auch eine Filiale von Tony Roma´s vertreten, wo wir uns auch am letzten Abend noch einmal ein schönes Abendessen mit einem „kleinen“ Dessert gönnten.
Wir saßen hier noch lange auf der Terrasse und ließen die schöne Reise mit dem tollen Abschluss noch einmal an uns vorüberziehen. Wir waren uns einig: es hat alles gepasst!
Am nächsten Morgen frühstückten wir im Hotel und ließen uns dann per vorbestelltem Taxi an den etwa 30 Minuten entfernten Flughafen bringen. Zunächst flogen wir von Santiago mit LAN nach Sao Paulo. Beim Landeanflug wurde uns erst einmal bewusst, was für ein Moloch diese Millionenmetropole ist. Minutenlang flogen wir über ein scheinbar endloses Häusermeer, bevor wir schließlich auf dem Flughafen landeten.
Ab Sao Paulo ging es weiter mit der Lufthansa nach Frankfurt. Für den Rückflug hatten wir uns für 70,- Euro Plätze mit größerer Beinfreiheit reserviert. Die Lehne und somit die Tasche im Sitz vor mir war so weit entfernt, dass ich den Gurt lösen musste, um sie erreichen zu können. Per Durchsage im Flugzeug wurde auf freie Sitzplätze in der Premium Economy aufmerksam gemacht, die man für fast 400,- Euro bekommen könnte. Der Hinflug in der Premium Eco war zwar nicht schlecht gewesen, aber 400-Euro war es uns gerade im Vergleich zu dem fast noch geräumigeren Sitz, den wir nun hatten, nicht wert.
Unser Flieger in Sao Paulo
Als wir so im Flugzeug saßen, vermissten wir bereits das nette Personal und einige Passagiere, mit denen wir eine tolle Zeit verbracht hatten. Celebrity und die Infinity haben uns wieder sehr gut gefallen. Die Ziele der Reise waren schön! Kleine Unwegsamkeiten haben sich zu anderen, ebenso interessanten Erlebnissen entwickelt.
Ich möchte nach den vielen Schilderungen des Berichtes, die Euch sicher schon einen Eindruck vermittelt haben, kein langes Fazit ziehen, kann aber in einem Satz zusammengefasst sagen: Es war eine tolle, runde Sache!
Adios South America – Es war fantastisch!
Falls Ihr noch nicht genug von den Bildern habt - zum gesamten Fotoalbum geht es hier:
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VIELEN DANK übrigens auch wieder an www.Schiffs-Feeling.de bei denen wir auch dieses Mal gebucht haben!
Manuela und Toni, wie immer habt ihr schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass das Urlaubsgefühl schon bei der Buchung anfängt!
www.travellove.one • www.thecruise.report • www.travelandcruise.net
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