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Einmal bis ans Ende der Welt und zurück

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Teil 10 - Puerto Montt, Chile, Seetag

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13. März 2015 – Puerto Montt, Chile

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Am frühen Morgen hing ein Dunstschleier über Puerto Montt und in der Luft hing ein Geruch, der uns an die Winterzeit zu Hause erinnerte, wenn in der Nachbarschaft Holz verfeuert wird. Später wurde uns erklärt, dass dies von den verheerenden Wald- und Landschaftsbränden kam, von denen wir an Bord vorher natürlich nichts mitbekommen hatten.

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Wir trafen uns in der Rendezvous-Lounge mit unserer Gruppe, mit der gemeinsam wir eine Tour mit einem Kleinbus gebucht hatten und gingen dann zusammen zum Tenderboot. Als wir mit dem Tender an der Anlegestelle ankamen und einen Blick zurückwarfen, ging hinter der Infinity gerade die Sonne hinter den Wolken auf – ein toller Anblick.

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Am Hafenausgang wurden wir bereits von unserem Tourunternehmer begrüßt, bestiegen gleich einen bequemen Mercedes-Kleinbus und los ging die Fahrt…

Zunächst fuhren wir an den Lago Llanquihue in den Ort Puerto Varas. Irgendwie wirkte der Ort auf uns surreal – alles schien vertraut. Von südamerikanischer Fremde keine Spur. Die Häuser hatten Schindelwände und die Gebäude am See hätten ebenso an einem Kurort am Bodensee oder in Bayern stehen können. Das Erbe der deutschen Siedler, die um 1850 in diese Gegend kamen, um sie zu erschließen, war allgegenwärtig.

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Wir hatten hier ein wenig Zeit, durch den gerade erwachenden Ort zu schlendern. Das Gefühl der Vertrautheit wuchs hier eher noch. Über den Geschäften hingen Namen wie Elektro-Horn, im Schaufenster eines Immobilienbüros prangte prominent der Name Engels & Völkers und mitten im Ort trafen wir auf den „Deutschen Verein“. Wir kamen uns vor, wie zurück nach Hause versetzt.

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Zumindest die Gemüsehändler, die gerade ihre Stände an der Straße eröffneten, vermittelten uns wieder ein wenig südamerikanisches Empfinden. Offenbar erwachten auch gerade alle vierbeinigen Bewohner des Ortes und gaben sich ein Stelldichein.

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Der nächste Halt führte uns zu einer Lama Farm am See, von der aus man einen schönen Blick auf den Vulkan hätte haben sollen. Obwohl die Farm selbst bereits in der Sonne lag, versteckte sich der Vulkan aber noch unter einer Wolkendecke.

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Unter den wachsamen Augen ihres Aufsehers schauten uns die Wolltiere skeptisch an. Als ob sie fragen würden: „Was wollt Ihr denn hier?“

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Der weitere Verlauf unserer Tour führte uns in den Perez Rosales-Nationalpark. Auf dem Weg bekamen wir dann doch noch einen ersten schöneren Ausblick auf den Vulkan Mount Osorno.

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Eines der wichtigsten touristischen Ziele des Parks sind die Wasserfälle und Stromschnellen des Rio Petrohue, der sich hier seinen Weg durch das Lavagestein bahnt. Von einem Infocenter aus erreicht man die Wasserfälle über Spazierwege und Brücken.

Hier verweilten wir ein wenig und genossen den Anblick des Vulkans und des tosenden Wassers. Die Luft war feucht durch den vom Wasser aufsteigenden Sprühnebel aber frisch und rein.

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Auf den Besuch im Park folgte ein Mittagessen in einem chilenischen Restaurant. Wir durften zwischen Rind und Lachs auswählen. In den chilenischen Fjorden hatten wir am Vortag bereits einige Lachsfarmen gesehen. Unser Guide erklärte uns beim Essen dazu, dass die Lachszucht ein wichtiger Teil der chilenischen Industrie ist.

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Gut gesättigt setzten wir die Reise fort nach Frutillar. Unterwegs hatten wir nicht nur einen schönen Blick auf den nach unserer Rückkehr ausgebrochenen Vulkan Calbuco, sondern auch auf eine Landschaft, die uns wiederum stark an unsere Heimat im Nordschwarzwald erinnerte. Spätestens die am Wegesrand stehenden Schilder für den Verein „Zur Wassermühle“ setzten dem die Krone auf. Unsere amerikanischen Mitfahrer fanden das alles natürlich sehr urig.

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Auch in Frutillar, wo wir wiederum ein wenig um das am See liegende Festspielhaus herumlaufen konnten, kamen wir uns erneut vor wie an einem Kurort an einem deutschen See. Auf den hölzernen Werbetafeln der Cafes waren Namen zu lesen wie „Hotel am See“ und darunter stand „lecker Kuchen“. Unsere Mitreisenden waren begeistert und konnten unsere ungläubigen Blicke gar nicht nachvollziehen. Es ist auch nicht so, dass es uns nicht gefallen hätte – aber es war eben wie zu Hause.

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Als ich vor dem Platz am Festspielhaus einmal auf meinem Handy nach Wifi schaute, musste ich laut lachen. Als Birgit fragte warum, zeigte ich ihr nur das Display. Achtet auf das untere Netz…

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Zu guter letzt hielten wir noch in Puerto Montt über der Stadt an einem Aussichtspunkt. Und auch dieser war auf Deutsch beschriftet. Nun ja, zumindest bot er, was das Schild versprach…

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Nachdem uns der Fahrer am Hafen abgesetzt hatte, gingen wir noch ein paar Schritte entlang der Hafenpromenade, um ein schönes Bild von der Infinity zu machen. Danach folgten wir einem Schild, welches den Weg zu einem Straßenmarkt wies. Von Kleidung aus Lamawolle bis hin zu Lederwaren warteten hier allerlei Waren auf kaufwillige Touristen.

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Wir fuhren mit einem der letzten Tender zurück zum Schiff und erfreuten uns von unserem Balkon aus noch ein wenig an dem Blick auf die große Statue zweier Liebender an der Hafenpromenade und auf die schneebedeckten Vulkane.

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Nach dem Abendessen gingen wir noch einmal über das Deck und unterhielten uns über den Aufenthalt in Puerto Montt. Es war ein schöner Tag, aber es war nicht wie an den anderen Tagen, wo alles neu und exotisch auf uns wirkte. Die Gegend um Puerto Montt hinterließ bei uns eine seltsame Erinnerung. Wir waren am anderen Ende der Welt und alles sah aus wie zu Hause.

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14. März 2015 – Seetag

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Am letzten Tag der Reise konnten wir noch einmal in Ruhe im freien frühstücken. Es war zwar kühl, aber sehr sonnig. Mit der entsprechenden Kleidung ließen wir uns daher noch ein letztes Mal die Meeresbriese um die Nase wehen und genossen den Blick auf die Heckwelle. Ein Anblick, der wohl jedem passionierten Kreuzfahrer das Herz höher schlagen lässt.

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Danach fand im Theater die Präsentations- und Fragestunde mit unseren Kapitän statt. Captain Nikolaos war anzumerken, dass er die vorgefertigten Folien zu Schiffsführung und Navigation eher pflichtbewusst vortrug als mit viel Enthusiasmus. Wenn er jedoch zwischendurch vom Pult wegging und dabei seine Lesebrille von der Nase zog, kam ein ganz anderer Kapitän zum Vorschein. Frei und leidenschaftlich erzählte er über die Seefahrt, über Dinge und auch Missgeschicke die ihm in seiner Karriere widerfahren waren und über diese Reise. Dieser Captain Nikolaos Frantzis begeisterte sein Publikum mit seiner sympathischen und ungezwungenen Art.

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Auf die Vorstellung unseres Captains folgte der Schlussvortrag von MickeyLive, der zunächst noch einmal unseren Staff Captain Mathew auf die Bühne holte. Die meisten im Saal kannten ihn noch von Dancing with the Officers, wo er sein Repertoire an Headbanging, Irish Dance und Tango zum besten gegeben hatte, bis er aussah wie kielgeholt. Auch er war einfach ein sympathischer Kerl, der auch bei der Crew sehr beliebt war, wie wir von unseren Kellnern im Blu erfahren hatten. Mathew wurde hier verabschiedet, da er in Valparaiso von Bord gehen sollte, um seinen Urlaub anzutreten.

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Nun war es an der Zeit, dass Mickey die 70 schönsten bei der SnapShot Rallye gesammelten Fotos vorstellte. Nach Hafen sortiert wurden tolle Aufnahmen von Landschaften, Schiffen und Tierleben auf die große Leinwand projiziert. Einige Bilder brachten die Leute zum Lachen, andere wurden vom gut gefüllten Theater nur mit „Ahhhh“ und „Ohhh“ kommentiert. Aufgrund der festgehaltenen Momente durchlebten wir noch einmal die ganze schöne Reise.

Ich staunte nicht schlecht als Mickey bei einem meiner Bilder anhielt und in den Saal fragte: „Oliver, bist Du hier?“. Als ich meinen Arm hob, forderte mich auf, auf die Bühne zu kommen und drückte mir ein Mikro in die Hand. Dann erklärte er, dass ich einige Bilder eingereicht hätte, die auch für ihn etwas Besonderes seien, da sie gut als Beispiele für seine Fototipps gelten könnten und präsentierte alle meine eingereichten Bilder. Er erzählte dem Publikum, dass wir uns oft unterhalten hatten und er weiß, dass ich das mache, was er in seinen Vorträgen gerne erklärte: Digital Story Telling, also Reiseberichte schreiben. Sein Aufruf war immer „Share your story!“.

So begann ein Frage- und Antwortaustausch auf der Bühne, während dem ich nicht nur das Forum vorstellen konnte, sondern mir im vollen Theater auch ein wenig die Knie weich wurden. Ich habe kein Problem damit, vor Menschen zu sprechen, das muss ich auch beruflich tun, aber diese Situation traf mich völlig unvorbereitet. Birgit und unsere kanadischen Freunde meinten nachher aber zum Glück, dass man es mir nicht angemerkt hätte. Ich sagte später zu Mickey und Jelena, dass er mich zumindest hätte vorwarnen können – worauf er nur mit einem frechen Grinsen und Augenzwinkern antwortete.

Den Nachmittag verbrachten wir mit lieb gewonnenen Menschen auf dem offenen Heck. Eine Flasche Sekt stand noch im Kühlschrank und war das adäquate Getränk für den Moment. Wie eingangs schon erwähnt, war es auch die nette und lustige Zeit mit diesen Menschen und natürlich auch diese Menschen selbst, die auch diese Reise wieder zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.

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Es war schön, als letzten Tag noch einmal einen Seetag zu haben. So konnten wir uns in Ruhe von der schönen Infinity, von Mitreisenden und natürlich auch von einigen Mitgliedern der Crew verabschieden. Ganz besonders möchte ich hier unsere Kellnerin Jenny nennen, die uns nicht nur abends im Blu mit Getränken versorgt hatte, sondern auch tagsüber unermüdlich im Cafe al Bacio oder auch an Getränkeverkäufen anzutreffen war und unseren Kellner Agus. Beide traf man immer mit einem strahlenden Lächeln an, immer sehr freundlich und herzlich. Überhaupt war es wieder die Crew, die der schönen Erfahrung auf der Infinity ein Sahnehäubchen aufgesetzt hatte und uns einfach das Gefühl gegeben hatte, hier zu Hause und willkommen zu sein.

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