Teil 12 - Jeju Island, Südkorea
Teil 12 - Jeju Island
Für unseren ersten Stopp in Korea hatte René-Pierre einen Ausflug organisiert. Morgens um 8.30 Uhr sollte es losgehen. Zunächst stand uns jedoch im Terminal noch die Passkontrolle bevor. Alle Gäste, ob sie an Land gehen wollten oder nicht, mussten durch eine Passkontrolle. Das ging jedoch relativ zügig.
Hinter der Passkontrolle wurden wir in einem großen Terminalgebäude von unserer Reiseführerin erwartet. Nachdem wir uns der quirligen jungen Dame vorgestellt hatten, führte sie uns zum Parkplatz und unsere Tour ging los.
Vor der Tür des Terminals wurden wir jedoch erst einmal durch ein kleines Damenorchester mit traditioneller Musik begrüßt.
Im kleinen aber bequemen Minivan unserer Führerin fuhren wir zunächst etwas ins Innere der Insel und erreichten nach etwa 45 Minuten Fahrt mit dem “Jeju Stone Park” unser erstes Ziel.
Der Jeju Steinpark wurde von Jejus mystischen Steinen inspiriert. Das Hauptthema des Parks dreht sich um die Legende von Seolmundae Halmang (Großmutter Seolmundae), die Jejudo (der koreanische Name für die Insel Jeju) und die Steine von Obaek Janggun (die Fünfhundert Generäle) geschaffen haben soll.
Image courtesy Jeju Tourism Organization
Der Legende nach schaufelte die Großmutter sieben riesige Haufen Erde und schuf so den Mount Halla. Der auch Hallasan genannte Vulkan liegt auf der Insel Jeju und ist der höchste Berg Koreas. Beim Schaufeln sind ihr Erdklumpen durch die Löcher ihres Kleids gefallen. So sollen sich die mehr als 360 unterschiedlichen Nebenkrater (Oreum) auf der Insel gebildet haben.
Der Eingang zum Park wurde bewacht durch einen Dol Hareubang, eine Statue aus Lavastein, wie sie überall auf Jejudo zu finden ist. Dol Hhareubangs (Großvater aus Stein) gelten als Götter und sollen Schutz und Fruchtbarkeit vermitteln.
Weiter ging es über den "Pfad der Legenden". Alles dreht sich hier um Steine - jede Legende dreht sich um Steine und jeder Stein hat eine andere Legende.
Dies waren die "Symbolischen Türme der Seolmundae Halmang und der Obaek Jang-goon”.
Die Obaek Jang-goon (die fünfhundert Generäle) sind übrigens die 500 Kinder der Großmutter Seolmundae, die letztendlich zu Stein geworden sind, was eine andere Legende erzählt.
Der Pfad führte uns zum Stein-Museum, in dem vieles zur Entstehung Jejus, zu vulkanischer Aktivität und zur Geschichte der Insel erklärt wurde.
Selbstverständlich durften auch hier Steine nicht fehlen. Sie waren in vielfältiger Form und Größe ausgestellt.
Lavabrocken, in die man eine Form oder Gestalt hineininterpretieren konnte, waren selbstverständlich wieder Gebilde aus weiteren Legenden.
Interessant waren auch die großen Lavakugeln, die teilweise innen hohl waren. Sie wurden durch Lavaklumpen gebildet, die beim Erkalten den Berg hinuntergerollt waren.
Im weiteren Park befanden sich Sammlungen alter Werkzeuge und Schalen aus Lavastein.
Weitere aufgereihte Großväter aus Stein bewachten nicht nur die Werkzeuge sondern auch einen Grabhügel.
Donjaseok-Kinderstatuen, wie sie bei Gräbern zur Beruhigung der Seelen aufgestellt wurden, beobachteten unseren weiteren Weg.
Vorüber an den versteinerten Mienen führte uns unsere Führerin zu der Replika eines traditionellen strohgedeckten Hauses aus Lehm und Stein. Laut Historikern wurden solche Häuser auf Jeju schon vor 6.000 Jahren gebaut.
Anschließend sagte sie: "Wir gehen nun zur Mutter" und geleitete uns zu einer Steinhöhle, die “Mutters Zimmer” genannt wurde.
Darin fanden wir die versteinerte Mutter mit ihrem Sohn...
Nach unserem Besuch im Steinpark sollte es vulkanisch weiter gehen. Die Fahrt ging weiter zum San-Gumburi-Krater. Mit 650 m Durchmesser und einer Tiefe von 130 m ist er der zweitgrößte Krater der Insel.
Der Krater und die Parkanlagen um ihn herum sind auch ein beliebtes Ausflugsziel der Inselbewohner. Besonders zu dieser Jahreszeit, in der ein Meer aus Pampasgras die Ankunft des Herbstes verkündet und anscheinend das koreanische Pendant zur unseren bunten Laubwäldern im Herbst darstellt. Viele Besucher wanderten sie durch die Anlagen, um den Anblick zu genießen und sogar ein Filmteam der lokalen Nachrichten war gekommen, um vor Ort davon zu berichten.
Die endlosen Flächen bewegten sich im Wind, so dass wirklich der Eindruck von Wellen auf einem Meer entstehen konnte. Es war hübsch anzusehen, und wir konnten gut verstehen, warum es so viele Menschen hierher zog.
Am Ende eines Weges erwartete uns eine Aussichtsplattform mit Blick in alle Richtungen. Der Berg Hallasan, einige der vielen weiteren Vulkankegel und das Meer waren von hier trotz des etwas trüben Wetters gut zu sehen. Unsere Reiseleiterin erklärte uns, dass Jeju aufgrund der Gemeinsamkeiten auch als das Hawaii Koreas bezeichnet wird. Ob das regnerische Wetter wohl auch dazu gehört?
Hier fand sich auch ein Besucher, der ein Gruppenfoto von uns machte.
Auf der anderen Seite des Aussichtspunktes gingen wir durch die Parkanlagen wieder zum Eingang zurück.
Dort angekommen folgten einige von uns erst einmal dem dringenden Hinweis auf einem Schild...
Fast an unserem nächsten Ziel, dem Krater Seongsan Ilchulbong, angekommen, hielten wir an der Küste, um ihn vom Strand aus in voller Größe sehen zu können.
Einige Minuten später standen wir bei den vielen Geschäften und Restaurants unterhalb des Kraters.
Während sich unsere Mitreisenden zur Mittagspause lieber in eines der westlichen Cafés wie Starbucks und Dunkin Donuts zurückzogen, folgten wir dem Tipp unserer Reiseleiterin und versuchten eine einheimische Spezialität.
Der auch Sunrise Peak genannte Krater zeigte uns heute wenig von Sonne. Seine wilden und schroffen Wände in Verbindung mit dem mittlerweile starken Küstenwind hatte jedoch irgendwie eine rauhe Schönheit.
Über einen Weg und viele Stufen konnte man zum Kraterrand hinauf wandern. Wir überließen das jedoch einigen fleißigen Wanderern, die wir als kleine Punkte am Berghang sehen konnten. Vielleicht wäre das etwas für unseren nächsten Besuch.
Von oben wäre die Sicht in den Krater sicher auch beeindruckend gewesen. Hier eine Aufnahme auf einer Tafel.
In der Bucht ein Stück unter unserem Aussichtspunkt befand sich eine Tauchstation der berühmten Haenyo („Seefrauen“) oder auch Lady Divers. Sie gelten als lebende Wahrzeichen der Insel.
Durch hartes Training und körperliche Anpassung können sie bei der Ernte von Meeresfrüchten mehrere Minuten unter Wasser bleiben und tauchen bis zu 20 Meter tief. Da die Haenyo kaum jungen Nachwuchs haben, gibt es nur noch wenige von ihnen. Einige der hartgesottenen Taucherinnen sind bereits 80 Jahre alt.
In der Bucht führen sie Gästen ihre traditionsreiche Arbeit vor. Aufgrund des schlechten Wetters und der hohen Wellen konnten wir sie an diesem Tag jedoch nicht bewundern.
Auf dem Weg zurück zum Auto schauten wir uns noch den beim Eingang gelegenen kleinen aber farbenfrohen buddhistischen Tempel Dongamsa an.
Wir setzten unsere Fahrt entlang vieler zum Trocknen aufgehängter Tintenfische und Strandcafés fort.
Unsere Führerin bot uns noch an, ein Lady Diver Museum zu besuchen oder durch große Lavaröhren zu laufen. Irgendwie hatte es uns jedoch alle müde gemacht, aus dem kalten rauhen Wind in das wohlig warme Auto zu kommen. Wir genossen daher einfach nur die Fahrt zurück zum Schiff.
Auf dem Schiff packten wir noch unser Souvenir aus, das wir beim Krater gekauft hatten: ein kleiner Dol Hareubang, der uns seither in unserem Wohnzimmer bewacht und uns an unseren Tag auf Jejudo erinnert.
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