Teil 8 - Reykjavik, Island / Seetag
Teil 8 - Reykjavik, Island
Am nächsten Morgen wachten wir zu nicht ganz so gutem Wetter auf, wie an den Tagen zuvor. Umso bewusster waren wir unseres Glücks, die Highlights Islands bei Sonnenschein erlebt zu haben.
Diesen zweiten Tag in Reykjavik wollten wir dazu nutzen, die Stadt zu Fuß zu durchwandern und uns die Hallgrimskirche auch von innen anzusehen. Daher war der bedeckte Himmel kein großer Grund zur Enttäuschung.
Für unseren Weg in die Stadt verzichteten wir auf den von Celebrity angebotenen Shuttlebus, da ein Taxi mit vier Personen weitaus günstiger war. Festpreise für die Fahrt in die Stadt waren auf einem Schild vor der Reihe der wartenden Fahrzeuge angeschrieben. Der freundliche Fahrer des ersten Taxis in der Reihe sagte uns jedoch gleich, dass er nicht den angeschriebenen Fixpreis nehmen, sondern das Taxameter anstellen würde, da das für uns günstiger wäre.
Skeptisch schenkten wir ihm erst einmal Glauben. Die Fahrt zur Kirche, die unser Fahrer mit netten Erklärungen untermalte, war mit 2000 Isländischen Kronen (ca. 15 Euro) jedoch tatsächlich günstiger als der angeschriebene Fixpreis.
Wie uns der Taxifahrer bereits während der Fahrt bestätigt hatte, war die große, mit blutrotem italienischem Mosaik geschmückte Bronzetür der Kirche an dem Tag geöffnet.
Wir folgten gerne der Einladung „Komm zu mir“, die über dem Türschmuck angebracht war und betraten das Innere des faszinierenden Bauwerks.
Das Kirchenschiff mit vielen gotischen Elementen erschien ungewöhnlich hell. Das lag nicht nur an dem hellen Anstrich der Wände und des Kreuzrippengewölbes, sondern auch an dem weitestgehenden Verzicht auf Buntglasfenster. Durch die klaren Fronten der Spitzbogenfenster konnte auch an diesem etwas trüben Tag das Licht ungehindert die Kirche und den Altarraum durchfluten.
Über dem Eingang prägt die gewaltige Konzertorgel der Kirche den Raum. Das in Bonn erbaute, riesige Instrument verfügt über 5.275 Pfeifen, ist etwa 15 Meter hoch und wiegt 25 Tonnen. Der Anblick der sichtbaren Orgelpfeifen wird von den seitlichen Pedalpfeifen dominiert, die eine beachtlich Länge von 10 Metern haben. Und doch ging die Größe dieser tieftönigen Stahlröhren in der Höhe des großen, lichtdurchströmten Kirchenschiffs fast unter.
Die glänzenden Stahlkörper in unterschiedlichster Größe waren nicht nur optisch ein Leckerbissen. Dank eines für die Besucher spielenden Organisten konnten wir uns auch vom Klang von Islands größter Orgel beeindrucken lassen. Dabei schien speziell bei tiefen und lauten Tönen der ganze Raum zu vibrieren und uns durchlief dabei ein Kitzeln bis in die Magengrube.
Während die abwechselnd lauten und leisen Klänge des Instruments jeden Winkel der Kirche ausfüllten, sahen wir uns weiter um.
Im Vorraum des Kirchenschiffs wurden Tickets für den Aufzug auf den Turm verkauft. Für einen Preis von 900 Kronen war das zwar kein günstiges Vergnügen, wir wollten es uns jedoch trotzdem nicht entgehen lassen. Während des Wartens auf den nächsten Fahrstuhl konnten wir noch einen Blick auf die Bilder einer kleinen Kunstausstellung werfen, die die Wände des Raumes schmückten. Sie stand unter dem Motto ,,On an Island by the arctic sea: People, Fire and Birds”.
Vom Glockenturm hoch über dem Kopf von Leif Eriksson hatten wir einen Rundumblick auf die bunten Häuser Reykjaviks und konnten auch unsere Eclipse im Hafen liegen sehen.
Am Ende der den Hügel hinunterführenden Straße, die wie eine gerade Verlängerung der Kirchenachse wirkte und vom Blick des bewaffneten Entdeckers Eriksson bewacht wurde, konnten wir rechts vom Stadthafen auch schon Harpa, das Konzerthaus der Stadt, sehen, das ein weiters Ziel unseres Spaziergangs sein sollte.
Nach dem Besuch des Kirchturms verabschiedeten wir uns unter den Klängen der Klaisorgel von der Kirche und spazierten die Straße den Berg hinunter.
Sie war gesäumt von kleinen Galerien, Souvenir- und Schmuckgeschäften, bunten Cafes und an ihrem Ende waren Bilder von Kindern einer lokalen Schule ausgestellt.
In einem einladenden Geschäft erstanden wir für Birgit noch „ein Stück Island“ in Form eines kleinen, eingefassten Stücks Lava an einer Kette, das von einer lokalen Goldschmiedin hergestellt wurde. Ein hübsches Erinnerungsstück an Island und diese Reise.
Vorüber am Sitz des Premierministers und einer Statue („Der Wasserträger“) des isländischen Bildhauers Ásmundur Sveinsson erreichten wir bald das Zentrum Reykjaviks in der Nähe des Stadthafens.
Auch hier waren viele Geschäfte zu finden, die die für Island typischen Pullover aus Alafoss Lopi, der Wolle von isländischen Schafen, verkauften. Sie ist offenbar sehr angenehm, denn in einem Schaufenster fand jemand einen solchen Pullover sehr gemütlich…
Das Reisemagazin Condé Nast Traveller sagt: “The One Dish to Eat in Iceland is Hot Dogs”. Natürlich wollten wir uns die Pylsur genannte Spezialität nicht entgehen lassen und freuten uns, als wir an einem Platz auf die Würstchenbude “Pylsuhúsid“ trafen. Selbstverständlich bejahten wir dort die Frage „Mit Allem?“, denn wir wollten Pylsur ja probieren wie ein Isländer – mit Senf, Ketchup und Zwiebeln. Lecker!!!
Nach dem kleinen Snack bogen wir in Richtung Stadthafen ab. Auf dem Vorplatz fanden wir einige Tafeln mit Erklärungen zu bekannten Schiffen der Region, eine alte Dampflok, die einst zur Hafenbahn gehörte, und eine Skulptur zweier Fischer “Horft til hafs” („Looking out to Sea”).
Dominiert wird der Hafen jedoch vom imposanten Konzerthaus „Harpa“.
Das Design des Opernhauses wurde durch die einzigartige, dramatische Natur Islands beeinflusst. Die komplette Front besteht aus unzähligen Glasfacetten, die wabenartig und strukturiert zusammengefügt wurden. So entstehen unterschiedliche Lichtreflexionen in den Scheiben, die nachts noch durch Millionen von LEDs unterschiedlich beleuchtet werden können.
Das Innere des riesigen Vorraums, der sich über mehrere Stockwerke erstreckte, gefiel mir ausnehmend gut. Ohne eine architektonische Interpretation gelesen zu haben, rief das Interieur für mich tatsächlich eine Assoziation zu Island hervor. Die vielen reflektierenden und in verschiedenen Farbtönen schimmernden Glas- und Spiegelflächen erinnerten mich an das Eis, und die dunklen Granitflächen des Bodens und der Wände erinnerten mich an die vielen Lavafelder.
Aus dem oberen Stockwerk konnten wir durch die gläsernen Waben in der Ferne unser Eclipse sehen.
Vor dem Konzerthaus nahmen wir uns wieder ein Taxi und fuhren zum Hafen zurück. Am Schiff wurden wir vom freundlichen Hoteldirektor in Empfang genommen, der die Gäste begrüßte und sich nach ihrer Zufriedenheit erkundigte.
Wir hatten keinen Grund zur Klage – ganz im Gegenteil. Beim Abendessen im Blu wurden wir wieder mit leckeren Köstlichkeiten wie Filet Mignon und Hummerravioli verwöhnt und bei unserem zur Gewohnheit gewordenen Schlummertrunk in der Sky Lounge freundlich und zuvorkommend bedient.
Als wir uns beim Ablegen von Reykjavik verabschiedeten, waren wir uns auch heute alle einig: Island war einfach toll!
Seetag
Nach den erlebnisreichen Tagen in Island bot uns der Seetag eine willkommene Verschnaufpause.
Mit einem ausgiebigen Frühstück, diesmal im Blu, etwas Sport im Fitness Center und gemütlichem Relaxen im Persian Garden ging der Vormittag schnell vorüber.
Das Mittagessen im Ocean View zog sich dank einer netten Unterhaltung mit Tischnachbarn bis in den frühen Nachmittag und während Birgit sich im Anschluss in ein Buch vertiefte, besuchte ich im Theater den Vortrag der Gastsprecherin über Belfast und den Bau der Titanic.
Selbstverständlich sollte die Kreuzfahrt nicht vorübergehen, ohne dass wir dem verlockenden Ruf des Cruise Sales-Büros folgten… und nicht nur dem Ruf, sondern auch der Versuchung erlagen, wieder an Bord eine Kreuzfahrt zu buchen. Nachdem wir bereits zu Hause für das Frühjahr 2017 eine Kreuzfahrt mit der Constellation nach Südostasien gebucht hatten, erklärten wir unser Jahr 2017 offiziell zu unserem Asien Jahr und buchten noch eine Reise auf der Millennium, die uns von Tokio entlang der japanischen Küste über Südkorea nach Shanghai führen wird.
Am Nachmittag erfüllte ich mir einen lang ersehnten Wunsch und erstand in den Shops eine Uhr, um die ich schon seit einigen Kreuzfahrten herumgeschlichen war. Unser noch vorhandenes Bordguthaben und das durch die Buchung einer weiteren Reise als Bonus noch hinzugekommene Bordguthaben halfen bei der Entscheidung ebenso mit, wie das gute Zureden meiner lieben Frau.
Am Abend wurden wir von unseren lieben Mitreisenden Ursula und Wolfgang ins Tuscan Grille eingeladen.
Das Essen war gut, reichlich und vor allem der Nachtisch sündhaft verführerisch.
Eigentlich muss ich wohl nicht erwähnen, dass nach dem guten Essen ein Digestif in der Sky Lounge unausweichlich war.
www.travellove.one • www.thecruise.report • www.travelandcruise.net
© 2018 Die Rechte an Texten, Fotos und Videos liegen beim Autor der Webseite. Die Nutzung ist nur nach ausdrücklicher Freigabe erlaubt.