Teil 5 - Mykonos
Tag 6 – Mykonos
In Mykonos erwartete uns zu früher Morgenstunde raue See uns stürmisches Wetter. Als wir den Vorhang der Kabine öffneten, sah ich gerade eine kleine Barkasse, die sich durch die Wellen zur gerade ankommenden Silver Cloud von Silversea Cruises durchkämpfte.
Angesichts des stark schwankenden Bootes war ich etwas pessimistisch, ob wir bei diesen Bedingungen wirklich Tendern würden. Nun ja, wir gingen erst einmal wieder eine Runde ins Gym, frühstückten gemütlich und hofften auf das Beste. Tatsächlich beruhigte sich das Wetter etwas und es kam auch keine Absage über die Lautsprecher.
An der Pier von Mykonos lag die Equinox, von der wir uns gestern in Kusadasi verabschiedet hatten. Die Silver Cloud lag, wie wir, auf Reede.
Wir hatten hier keinen Ausflug gebucht oder ein besonderes Ziel im Sinn. Dank Haralds einer Walking-Tour-Karte von einem amerikanischen Kreuzfahrtbegeisterten wussten wir, dass auf Mykonos alles zu Fuß einfach zu erreichen, und daher ein gebuchter Ausflug nicht wirklich nötig ist.
Als Tenderboote wurden nicht die Boote des Schiffs eingesetzt, sondern etwas größere Barkassen, die stabiler im Wasser lagen. Trotzdem schaukelten die Boote nicht schlecht. Bei einem riss sich sogar die Leine los und unseres musste zweimal Anlauf nehmen, um an der Plattform anzulegen.
Dennoch war es nicht so dramatisch, wie es manche der Gäste im Boot darstellten, die schon fast um Leib und Leben fürchteten. Ich sagte scherzhaft zu Birgit: „Kreuzfahrer… alles Weicheier!“
Sobald das Boot in den alten Hafen einfuhr und durch die Kaimauer geschützt war, beruhigte es sich deutlich und man konnte problemlos aussteigen.
Gemäß der Ansage auf den Karten hielten wir uns erst einmal rechts. Durch ein paar verwinkelte Gassen kommt man schnell an die Panagia-Paraportiani Kirche, die neben den 5 Windmühlen wohl das begehrteste Fotomotiv der Insel sein dürfte.
Von hier aus machten wir uns dann auf den Weg zu den Windmühlen. Der Weg dorthin führt erst einmal durch eine Postkartenidylle aus engen weißen Gassen, in denen selbst die Wege weiß gestrichen waren.
Bald erreicht man dann wieder das Ufer, von dem aus die 5 Windmühlen schon sichtbar sind.
An einer kleinen Bar, die sich an den engen Gehweg am Ufer schmiegte, trafen wir auch auf Petros, den berühmten Pelikan.
Auch im Kontrast zum blauen Wasser machten die weiß gestrichenen Gebäude mit ihren blauen und roten Anbauten eine gute Figur.
Von den Windmühlen “Kato Mili” sind noch fünf der ehemals zehn Mühlen gut erhalten und beliebtes Ziel der Touristen.
Nach der Umrundung und ausgiebigen Ablichtung der Mühlen setzten wir unsere Schlendertour fort.
Entschuldigt die vielen Bilder, aber die Häuschen gaben an jeder Ecke Anlass, auf den Auslöser zu drücken. Die weißen Fassaden und hell- oder dunkelblauen Anbauten wirkten wie Bilder auf Postkarten und selbst das Schulhaus war stilgerecht gestaltet.
Durch das Labyrinth der Gassen wandelnd hatte ich gar keinen Anspruch mehr daran, genau zu wissen, wo wir gerade waren. Man könnte sich schon verlaufen. Aufgrund der überschaubaren Größe war es jedoch eigentlich egal, wo man letztendlich wieder heraus kam. So ließen wir uns einfach treiben und genossen den unbeschwerten Spaziergang.
Zwischen den Häuschen und Läden war auch immer wieder Kunstgalerien mit interessanten Stücken zu finden, die zum verweilen einluden.
Interessant war es auch zu sehen, dass hinter den ganzen touristischen Fassaden in den kleinen engen Gassen auch tatsächlich Menschen wohnten.
So mancher „Bewohner“ schaute dabei etwas argwöhnisch auf die vielen Fremden herab.
Ich bin großer Fan von Bougainvillea-Pflanzen, die sich hier vor den weißen Hintergründen natürlich besonders schön abzeichneten.
Je näher man dem Hafenbereich kommt, desto mehr Restaurants mischen sich unter die Läden und Boutiquen. Aus einigen duftete es wirklich verlockend und die Speisen auf den Tischen sahen sehr lecker aus. Wir widerstanden jedoch der Versuchung.
Irgendwann spuckte das Labyrinth uns wieder an der Bucht des Hafens aus, wo viele bunt bemalte Fischerboote ein schönes Bild auf dem türkisblauen Wasser abgaben.
Neben der Anlegestelle der Tenderboote befand sich eine kleine hübsche Kirche, die für die meisten Touristen natürlich erster Anlaufpunkt war.
Wir beschlossen vor dem Antreten der Rückfahrt, noch einmal entlang der Hafenpromenade zu laufen, was mir natürlich noch mehr Gelegenheit bot, Bilder der vielen schönen Motive zu schießen.
An einer kleinen Bar, deren Tische auf den breiten Stufen einer Treppe aufgestellt waren, tranken wir noch etwas, unterhielten uns ein wenig mit einigen Briten von der Equinox über Kreuzfahrten und nutzten das Free Wifi.
Dann war es Zeit, Mykonos Lebewohl zu sagen und in eines der Tenderboote zurück zur schönen Silhouette zu steigen, die vor der Insel auf uns wartete.
Es war zu uns einer Gewohnheit geworden, nachmittags noch einen Drink auf der Terrasse der Sunset-Bar zu genießen. Sicherlich auch ein Punkt, der unserem Getränkepaket zuzuschreiben war. Die Bar bot in jedem Hafen noch eine gute Möglichkeit, mit einem Drink in der Hand noch einen letzten Blick zurück zu werfen.
Der Wind hatte wieder ganz gehörig aufgefrischt und peitsche Gischtwolken über die Wellen. Wir verzogen uns daher auch relativ schnell nach innen, gingen nochmal ins Gym und in die Sauna und ließen diesen schönen Tag geistig Revue passieren.
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